Der Orden „hat schwere, ich unterstreiche schwere finanzielle Probleme mit einem beträchtlichen Betrag an Schulden“, schrieb Generalminister Michael Anthony Perry in einem Brief an seine Ordensbrüder.Hausinterne Ermittlungen hätten ergeben, dass möglicherweise „zweifelhafte Finanzoperationen“ ohne das Wissen der Führung des Ordens gemacht worden seien, die die „finanzielle Stabilität“ in Gefahr gebracht hätten. Staatliche Ermittlungsbehörden seien eingeschaltet worden.Nach Medienangaben geht es unter anderem um millionenschwere Investitionen in ein Hotel im Zentrum von Rom mit Blick auf den Petersdom. Dabei sei Geld versenkt worden.Der Orden wollte sich dazu am Freitag nicht äußern. Auch kommentierte er Medienberichte nicht, wonach in der Schweiz Konten beschlagnahmt worden seien. Über diese Konten soll auch Geld in Gesellschaften investiert worden sein, gegen die unter anderem wegen Drogen- und Waffenhandels ermittelt wird, wie das Magazin „Panorama“ ohne Angaben von Quellen schrieb. Von Schweizer Seite war dazu keine Bestätigung zu bekommen.Bittgesuch an die Provinz Österreich-Südtirol„Ordensferne“ Personen hätten bei dem Skandal eine Rolle gespielt, schrieb Perry. Er rief die Brüder des Bettelordens weltweit dazu auf, einen „finanziellen Beitrag zu machen, um die Situation zu verbessern“.Auch bei der Provinz Austria, der die Südtiroler Franziskaner angehören, ging die Bitte um eine Unterstützung für die Generalkurie in Rom ein. Von den Turbulenzen ist die Provinz Austria aber nicht betroffen, weil sie von Rom unabhängig ist.Franziskanerprovinz Austria in Österreich und Südtirol nicht betroffenIn einer Stellungnahme für die Franziskanerprovinz Austria betont Provinzialminister P. Oliver Ruggenthaler: "Die Franziskanerprovinz Austria ist finanziell eigenständig und wirtschaftlich von der Ordenskurie in Rom unabhängig. Daher ist sie auch nicht betroffen von der in den Medien angesprochenen Finanzmisere des Franziskanerordens". Betroffen seien nur die direkt dem Generalminister des Ordens unterstellten Häuser und Zentraleinrichtungen in Rom."Als Provinzial der Franziskanerprovinz Austria in Österreich und Südtirol lege ich in besonderen Wert darauf, dass unser humanitäres Missionshilfswerk 'Franz Hilf. Franziskaner für Menschen in Not' sowohl juridisch als auch finanziell in keinem Zusammenhang mit der Ordensleitung in Rom steht. Es ist daher in keiner Weise von inzwischen bekannt gewordenen finanziellen Problemfeldern der Ordenszentrale betroffen. Es sind keine Gelder dieser Spendeneinrichtung aus Österreich und Südtirol nach Rom geflossen. Unser Hilfswerk ist schon seit Jahren in aller Welt für Arme und Benachteiligte unter Einhaltung strenger Auflagen tätig. Es wird entsprechend den Kriterien des Österreichischen Spendengütesiegels von unabhängiger Seite regelmäßig kontrolliert und überprüft", so Ruggenthaler. "Zugleich sind wir als Franziskaner selbst von den angesprochenen Vorfällen in der Ordenszentrale in Rom emotional sehr betroffen. Die weltweite Ordensgemeinschaft wird darauf drängen, dass alle erhobenen Vorwürfe ernst genommen und mit Hilfe kompetenter Fachleute von außen aufgeklärt werden", betont der Provinzialminister abschließend. apa/dpa/ler/stol