Mit 21 Nein-Stimmen, 10 Ja-Stimmen und bei einer Enthaltung versenkte das Hohe Haus am Mittwoch den Antrag der Süd-Tiroler Freiheit, das Recht auf Selbstbestimmung auszuüben. Auch sprach sich der Landtag mehrheitlich (10 Ja und 21 Nein) dagegen aus, diesbezüglich Verhandlungen mit Rom aufzunehmen.SVP-Obmann Philipp Achammer meinte, es sei realpolitisch eine Illusion, zu meinen, Rom lasse mit sich über die Finanzierung der Autonomie verhandeln (Landeshauptmann Arno Kompatscher führt diesbezüglich am Donnerstag Gespräche in Rom) und gestehe gleichzeitig das Recht auf Selbstbestimmung zu.„Die SVP ist nicht der Meinung, dass die Autonomie am Ende ist. Sie hat Sicherheit gebracht“, erinnerte Achammer. „Wenn man diesen Weg weitergeht, kann man auch die innere Selbstbestimmung erreichen.“„SVP fürchtet sich vor der Selbstbestimmung“Hintergrund: Die Süd-Tiroler Freiheit rund um Eva Klotz hatte sich mit einem Beschlussantrag an den Landtag gewandt. Inhalt desselben: die Selbstbestimmung. Das Ziel: Das Hohe Haus möge sich zur Selbstbestimmung bekennen und dieses Recht auch in Rom einfordern.Ein schwieriges Unterfangen. Denn: „Die SVP fürchtet sich vor der Selbstbestimmung“, meinte Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit). Und dies obwohl bei der Abstimmung in Schottland kein europäisches Land Sanktionen gegen Schottland gefordert habe.Auch Köllensperger will Bürger hörenPaul Köllensperger vom Movimento 5 Stelle unterstrich, dass seine Bewegung dazu stehe, dass das Volk seine Meinung kundtun könne. Darunter falle auch die Selbstbestimmung. Dies bedeute aber nicht automatisch Sezession.Der Grüne Riccardo Dello Sbarba konnte nach wie vor der Autonomie am meisten abgewinnen: „Die Autonomie ist der schwierige Weg, um das Unrecht des Ersten Weltkrieges auszugleichen. Ich bin der Meinung, dass dies gelungen ist. Die Mehrheit der Bevölkerung sieht dies auch so“, erklärte er im Landtag.Andere würden sehr wohl über die Selbstbestimmung reden, ärgerte sich Sigmar Stocker von den Freiheitlichen. „Im Vergleich mit anderen Parlamenten ist der Südtiroler Landtag feige.“Nein zur Ausübung des SelbstbestimmungsrechtsAm Ende erklärte der Landtag mehrheitlich, dass es damals Unrecht gewesen sei, Südtirol von Österreich abzutrennen und Italien anzugliedern. Außerdem bekannte er sich zu den UN-Menschenrechtspakten und bekräftigte das Selbstbestimmungsrecht der Völker auch für Südtirol. Der Forderung, das Selbstbestimmungsrecht auszuüben und dieses in Rom einzufordern, kam die Mehrheit des Landtags allerdings nicht nach.„Besondere Aktion mit Symbolwirkung“ geplant„Die SVP hat diesen Antrag aus rein parteipolitischen Gründen niedergestimmt“, war sich die Süd-Tiroler Freiheit nach der Abstimmung sicher.Dieses „unverantwortliche Verhalten der SVP“ könne nicht unkommentiert bleiben: Die Bewegung will am Sonntag eine Kundgebung am Brenner abhalten und dabei „eine besondere Aktion mit Symbolwirkung“ durchziehen.stol