„Kein Mensch kann sagen, dass irgendjemand euch belogen hat. Oder, dass ich das getan habe.“ Gesundheitslandesrätin Martha Stocker begegnete den Demonstranten am Donnerstag hart, aber höflich. Vorwürfe, dass Wahlversprechen nicht gehalten würden, wies Stocker weit von sich. Befürchtungen, dass die Spitäler in Innichen, Sterzing und Schlanders vor dem Aus stünden, versuchte sie zu entkräften.„Wir sprechen von keiner Schließung“, wiederholte die Gesundheitslandesrätin bei der Anhörung zur Reform im Landtag. Ihr Konzept sieht die Umgestaltung der Krankenhäuser in Innichen, Sterzing und Schlanders in Strukturen mit Tageskliniken vor. Einer Schließung komme dies nicht gleich. Im Gegenteil: „Die Peripherie und der ländliche Raum liegen uns allen am Herzen.“ In Einklang mit diesem Bekenntnis, meinte sie: „Wir wollen die Peripherie stärken.“Mehr Dienste in die PeripherieEine Stärkung, die, geht es nach Stocker, durch mehr Investitionen in die postakute Betreuung gelingen soll. „Wir wollen uns von den Krankenhäusern entfernen und Dienste in die Peripherie auslagern“, erklärte Stocker ihren Vorschlag bei der Anhörung im Landtag.Eine fundamentale Rolle falle dabei den Basisärzten zu: Die 24-Stunden-Absicherung sei theoretisch gegeben. Bloß: Die Bürger wüssten vielmals nicht, dass diese existiere. Man habe Bedenken, den Arzt um 20 Uhr noch anzurufen und denke zuerst an die Erste Hilfe. Doch: "Dieses Potenzial (die 24-Stunden-Absicherung der Basisärzte; Anm.d.Red.) gilt es mehr zu nutzen“, unterstrich Stocker.Vorschläge der Bezirke werden nun geprüftAls nächster konkreter Schritt hin zur Reform wartet nun die Auswertung der Vorschläge aus den Bezirken. Zur Erinnerung: Bis 24. November hatten die Bezirke Zeit, ihre Vorstellungen zur Gesundheitsreform einzubringen. Die Vorschläge wolle man nun genau analysieren und prüfen, ob sie denn zu realisieren sind, kündigte die Gesundheitslandesrätin an.Ergebnisse werden für Jänner 2015 erwartet. Bis 2020 soll die Reform zum Großteil umgesetzt werden.„…dann fahren wir den Sanitätsbetrieb an die Wand“Zu spät, meinten einige am Donnerstag. Warum hat sich das Land nicht schon früher um eine Gesundheitsreform bemüht?„Die Leitung des Südtiroler Sanitätsbetriebes setzt die Vorgaben der Politik um. Und diese wollte bis dato diesen Konflikt vermeiden“, so Sanitätsdirektor Oswald Mayr. „Aber: Wenn es uns nun nicht gelingt, diese Reform umzusetzen, dann fahren wir den Sanitätsbetrieb an die Wand.“stol