Wie berichtet, hatte sich am Donnerstag eine große Menschenmenge – ihre genaue Anzahl wird auf bis zu 3000 Leute geschätzt – am Sterzinger Krankenhaus versammelt, um für dessen Erhalt zu demonstrieren. Landesrätin Martha Stocker war zugegen – und wurde ausgebuht und ausgepfiffen.Am Freitag nun sollte ein Treffen mit dem Wipptaler SVP-Bezirksausschuss die Wogen glätten. Doch: „Es ist ganz klar, dass die die Botschaft der Aktion nicht verstanden haben“, ist sich Hermann Gögl sicher. Der Sterzinger Stadtrat war beim Treffen des SVP-Bezirksausschusses mit Stocker und Achammer dabei. Kurz darauf teilte er mit, aus der SVP auszutreten.„Wurden nur zurechtgewiesen“„Wir lassen uns doch nicht von denen da oben zusammenstauchen“, meint er am Samstag zu Stol. „Stocker und Achammer haben uns zurechtgewiesen. Im Bezirksausschuss ging’s bloß darum, wie die Leute skandiert haben. Stocker und Achammer meinten, so eine Veranstaltung sei niveaulos.“Während des Protests sei man beleidigend geworden, kreideten die Landesräte an. Doch Gögl kontert: „Das war kein Festbetrieb. Die Leute wollten ihre Meinung sagen! 3000 Leute wollen ernstgenommen werden und wenn dies Stocker und Achammer nicht tun – ich tu‘s. “Wird SVP-Ortsgruppe aufgelöst?Denn, ganz abgesehen davon, dass die Reform auch „in der Sache nicht schlüssig“ sei: „Die Leute sind sich nicht bewusst, welche politischen Folgen so eine Entscheidung haben kann. Werden Abteilungen geschlossen, müssen wir die Konsequenzen tragen. Wir sind diejenigen, die vor Ort sind.“Deshalb gelte es nun, Druck auf die Partei auszuüben. Der Parteiaustritt – für Gögl die einzig logische Konsequenz. Auch gibt es Gerüchte, die SVP-Ortsgruppe Thuins werde aufgelöst. „Ob es dazu kommt, kann ich nicht sagen. Die Wut jedenfalls ist groß.“„Wir brauchen eine sachliche Diskussion“Philipp Achammer weist die Kritik zurück. Bis um Mitternacht sei er mit den Leuten zusammengesessen, erklärte er. „Dabei habe ich mehrmals betont, dass mir die Meinung der Wipptaler Bevölkerung und der Wipptaler SVP sehr wichtig ist. Ich habe unterstrichen, dass wir vor einer Entscheidung stehen und nicht danach.“„Emotionen sind verständlich“Dass man die Parteikollegen zurechtgewiesen habe, will Achammer so nicht stehen lassen. Bei der Sitzung mit dem Wipptaler Parteiausschuss habe er lediglich Äußerungen, die am Rande der Protestaktion gefallen seien, als nicht sachlich bezeichnet. „Ich verstehe, dass bei einem Thema wie dem Krankenhaus, die Emotionen hochkochen. Nun brauchen wir allerdings eine sachliche Diskussion.“Außerdem habe er mehrmals bekräftigt, dass er „als SVP-Obmann nur dann einer Reform zustimmen werde, wenn sie von einer breiten Basis getragen wird“. Die endgültige Entscheidung werde nicht über die Köpfe anderer hinweg gefällt.stol