Den Leichtathleten wird zur Last gelegt, sie hätten sich Doping-Kontrollen entzogen bzw. diese verweigert. Die Ermittlungen seien unter anderem von der Bozner Staatsanwaltschaft ausgegangen, schreibt die "Gazzetta dello Sport". Bekannte Namen sowie zwei SüdtirolerIn der Liste der 26 Verdächtigen finden sich bekannte Namen – wie Giuseppe Gibilisco, der bei der WM 2003 in Paris Gold gewann. Oder Fabrizio Donato, er holte bei Olympia 2012 in London Bronze im Dreisprung. Genauso Andrew Howe, der mit 8,47 Metern den italienischen Rekord im Weitsprung hält. Daniele Meucci, Marathon-Europameister 2014. Doch auch zwei Südtiroler tauchen in dem Verzeichnis auf: der Brixner 1500-Meter-Läufer Christian Obrist und die Sterzinger Mittelstreckenläuferin Silvia Weissteiner. Für beide Sportler lebt derzeit noch die Hoffnung, sich für die Olympischen Spiele in Rio zu qualifizieren. Mit einer Sperre würde dieser Traum platzen.Obrist und Weissteiner geschocktChristian Obrist und Silvia Weissteiner wurden von der Nachricht am Mittwoch überrascht. Im Tagblatt "Dolomiten" kommen beide am Donnerstag zu Wort. „Ich habe ein reines Gewissen“, sagt Obrist und ergänzt: "Ich habe immer geschaut, alles richtig zu machen und mit Doping hatte ich nie etwas zu tun.“ Ähnliches sagt Silvia Weissteiner: „Ich habe bei keiner Kontrolle gefehlt. Hier war das System falsch, und wir sollen nun dafür büßen“. Sie könne nicht nachvollziehen, warum zwei Jahre Sperre gefordert werden können, nur weil sie ein Formular falsch ausgefüllt oder zu spät abgeschickt habe. Keine Konsequenzen für Schwazer gefordertEine Archivierung hat die Staatsanwaltschaft hingegen in den übrigen 39 Fällen beantragt, in denen die Sportler für Doping-Proben nicht auffindbar waren. In diesem Zusammenhang wird der Kalcher Geher Alex Schwazer genannt, der sich nach seinem Doping-Vergehen 2012 nun wieder an Olympia herankämpft. Von der Archivierung betroffen ist auch der Brunecker Läufer Rifesser.Insgesamt hatten die Doping-Fahnder gegen 65 italienische Leichtathleten ermittelt."Man kann nicht von gedopten Athleten reden"Der Präsident des Südtiroler Leichtathletikverbandes Bruno Cappello spricht in einer Pressemitteilung der Antidoping-Staatsanwaltschaft des CONI sein volles Vertrauen aus und hofft, dass die Ermittlungen möglichst bald abgeschlossen werden.Cappello möchte aber auch unterstreichen, dass die Nichtangabe des Aufenthaltsortes zwar sehr fahrlässig und oberflächlich sei, dass man aber nicht gleich von gedopten Athleten sprechen könne. In der Anzeige sei die Rede von einer fehlender Mitteilung ("filling failure") und nicht von einer Kontrolle, die verweigert wurde ("missed test"). Für die Antidoping-Gesetze des CONI werden diese beiden Vergehen zwar gleich gewertet, es handelt sich aber um zwei ganz unterschiedliche Vergehen.stol