Mittwoch, 20. März 2024

Kirchliche Missbrauchsfälle: 12 Meldungen im Jahr 2023

Die Aufarbeitung kirchlicher Missbrauchsfälle in Südtirol schreitet voran: 12 Personen haben sich im vergangenen Jahr an die Ombudsstelle für innerkirchliche Missbrauchsfälle gewandt. Dies berichtete Ombudsfrau Maria Sparber vor Kurzem bei der Sitzung des Fachbeirats für den Schutz von Minderjährigen.

Vor allem Minderjährige wurden und werden Opfer von Missbrauch.

Der Fachbeirat hat sich mit Bischof Ivo Muser und Generalvikar Eugen Runggaldier zum jährlichen Austausch getroffen und dabei die bisherige Linie der Diözese bekräftigt, bei der Aufarbeitung kirchlicher Missbrauchsfälle die Bedürfnisse der Betroffenen in den Mittelpunkt zu stellen und volle Transparenz walten zu lassen, heißt es in einer Aussendung.

12 Menschen haben sich im vergangenen Jahr an die diözesane Ombudsstelle gewandt. Die Diözese Bozen-Brixen hat diese Stelle schon 2010 eingerichtet. An sie können sich jene Personen wenden, die innerhalb der Kirche einen Missbrauch durch einen Kleriker, einen Ordensmann, eine Ordensfrau oder durch eine im Dienst der Diözese stehende Person erlitten haben.

Der Fachbeirat beim Treffen mit Bischof Ivo Muser und Generalvikar Eugen Runggaldier (zugewandt, von links). - Foto: © Diözese

4 sexuelle Übergriffe, 2 schwere sexuelle Gewalterfahrungen

Maria Sparber ist die Ombudsfrau. Sie hat dem Fachbeirat des Dienstes für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen berichtet, dass es sich bei den 12 Meldungen bei 4 Fällen um sexuelle Übergriffe und bei 2 Fällen um schwere sexuelle Gewalterfahrungen ging. Die Fälle liegen weit zurück. Außerdem äußerten 3 Personen einen Verdacht, der von den zuständigen Verantwortlichen überprüft wurde. 2 Personen suchten hingegen Information und Beratung. Eine Anfrage kam aus dem Ausland: Sie betraf den außerkirchlichen Bereich.

Der Fachbeirat: So soll Gewalt vorgebeugt werden

Der Fachbeirat des diözesanen Dienstes für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen besteht aus 7 kirchlich gebundenen und 7 kirchlich unabhängigen Personen. Zu seinen Aufgaben gehören die Sensibilisierung, Weiterbildung und Beratung im Bereich Prävention von innerkirchlichen Missbrauchsfällen.

Der Leiter des Dienstes, Gottfried Ugolini, stellte beim Treffen den Jahresbericht 2023 vor. Schwerpunkte des Dienstes waren demnach die Vorbereitung des Projektes „Mut zum Hinsehen“, die Information, Sensibilisierung und Weiterbildung über das Thema Missbrauch und über den Schutz von Minderjährigen in Pfarreien, Schulen, Einrichtungen (z. B. Hochschule, Priesterseminar), die Pflege von Kontakten z. B. mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft, mit dem Netzwerk Gewaltprävention sowie die Teilnahme an verschiedenen Treffen und Weiterbildungen im In- und Ausland.

Die Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft

In Zusammenarbeit mit den beiden Staatsanwaltschaften wurden Leitlinien für das Vorgehen bei aktuellen oder früheren Missbrauchsfällen im kirchlichen Bereich erarbeitet. Ein besonderes Ereignis war das Treffen mit den Betroffenen und Begleitpersonen auf der Radwallfahrt von München nach Rom in Bozen, an dem auch Bischof Ivo Muser und Erzbischof Reinhard Marx teilnahmen. Für den jährlich am 18. November stattfindenden Gebetstag für Betroffene und Überlebende von Missbrauch und Gewalt wurden wieder Unterlagen zur Verfügung gestellt.

Diözese: „Weiterhin volle Transparenz“

Beim Treffen bestätigte der Fachbeirat die Beibehaltung der von der Diözese beschlossenen Linie „Victims first“, die die Bedürfnisse der Betroffenen von Missbrauchsfällen immer an die erste Stelle rückt. Diese klare Linie wurde mit der Diözesanleitung vor 3 Jahren festgelegt und sieht die volle Transparenz auf allen Ebenen bei Missbrauchsfällen vor.


stol

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