Samstag, 23. März 2024

Terrorexperte: IS-Bekennerschreiben zu Anschlag bei Moskau echt

Der Terrorexperte Peter Neumann vom King's College in London hält das Bekennerschreiben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zum Anschlag bei Moskau für echt. Das bestätigte Neumann am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

62 Menschen starben bei dem Anschlag. - Foto: © ANSA / MAXIM SHIPENKOV

„Die Bekennernachricht lief über alle offiziellen IS-Kanäle. Ich und meine Kollegen können das 100-prozentig bestätigen“, schrieb Neumann zudem auf X (vormals Twitter).

Der aus Deutschland stammende Wissenschafter warnte auch vor Falschnachrichten, die auf russischen Telegram-Kanälen kursierten mit der Behauptung, die IS-Mitteilung sei gefälscht. Es gebe „bereits massenweise Fake-News - vermutlich, um das Narrativ zu spinnen, die Ukraine sei für Anschlag verantwortlich“, schrieb Neumann.

In einer auf dem Telegram-Kanal des IS-Sprachrohrs Amak verbreiteten Mitteilung hatte es zuvor geheißen, IS-Kämpfer hätten den Anschlag mit Dutzenden Toten und vielen Verletzten in der Stadt Krasnogorsk in der Region Moskau ausgeführt und sich anschließend in Sicherheit gebracht.

USA warnte Russland vor Anschlagsgefahr

Dass der IS den Anschlag für sich reklamiert, ohne tatsächlich dahinterzustecken, hält Neumann für sehr unwahrscheinlich. Das Bekennerschreiben alleine sei noch kein hundertprozentig zuverlässiger Hinweis, aber in Verbindung mit den anderen Indizien halte er es „für ziemlich sicher, dass es was mit dem IS zu tun hat“, sagte der Professor für Security Studies der dpa. Er wies unter anderem darauf hin, dass die US-Botschaft in Moskau bereits Anfang März vor der Gefahr eines Anschlags in Russland gewarnt hatte.

Russische Politiker werfen den USA vor, offenbar Informationen über geplante Anschläge gehabt, diese aber nicht mit Russland geteilt zu haben.

Neumann verwies insbesondere auf den IS-Ableger in Afghanistan, der sich Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) nennt und schon seit einigen Jahren einen bewaffneten Konflikt mit den militant-islamistischen Taliban austrägt. Der ISPK rekrutiere sehr aktiv in ex-sowjetischen Staaten in Zentralasien und im Kaukasus und werde auch mit Anschlagsplänen an Weihnachten in Köln, Wien und Madrid in Verbindung gebracht.

Am Freitagabend haben Bewaffnete eine Veranstaltungshalle in Moskau angegriffen und dabei mindestens 62 Menschen getötet.

apa/dpa

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