Donnerstag, 9. Mai 2024

Putin droht bei Militärparade mit Atomstreitkräften

Am Gedenktag zum Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg hat der russische Präsident Wladimir Putin die Kampfbereitschaft seines Landes beschworen und auch mit Atomstreitkräften gedroht. Diese seien „immer in Alarmbereitschaft“, sagte Putin am Donnerstag zum Auftakt der jährlichen Feierlichkeiten zum 79. Tag des Sieges bei der großen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau.

Die Militärparade wurde zum Gedenken an den Sieg vor 79 Jahren abgehalten. - Foto: © APA/AFP / ALEXANDER NEMENOV

Russland werde „alles tun, um eine globale Konfrontation zu vermeiden“, versicherte Putin. „Gleichzeitig werden wir niemandem erlauben, uns zu bedrohen.“

Bei der Parade zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs marschieren traditionell tausende Soldaten über den Roten Platz, begleitet von Panzern, Kampfjets und Raketenwerfern. Laut russischen Medien nahmen mehr als 9.000 Soldaten an der Parade teil. Auch in diesem Jahr steht die traditionelle Militärparade im Zeichen des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine, den Putin im Februar 2022 angeordnet hatte.

Putin erhob bei der Militärparade zudem einmal mehr Vorwürfe gegen den Westen. Dieser versuche, die Erinnerung an den sowjetischen Sieg zu verfälschen. Die Wahrheit störe „diejenigen, die ihre koloniale Politik auf Heuchelei und Lüge aufbauen“, sagte der russische Präsident. „Revanchismus, die Verhöhnung der Geschichte, das Bemühen, die heutigen Nachahmer der Nazis zu rechtfertigen - das ist Teil der allgemeinen Politik westlicher Eliten, immer neue regionale Konflikte zu entzünden, ethnische oder religiöse Konflikte.“

Den Vorwurf, den Nazis nachzufolgen, erhebt Putin gewöhnlich gegen die Ukraine, die er seit zwei Jahren mit Krieg überzieht. Auch die Länder, die die Ukraine unterstützen, rückt er in diese Nähe. Putin beklagte, dass in vielen Ländern sowjetische Ehrenmale abgerissen würden.

Erneut verglich Putin Russlands Rolle im Krieg gegen die Ukraine mit derjenigen der Sowjetunion im Kampf gegen Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Die Unterstützer der Ukraine riskierten einen globalen Konflikt, wenn sie die Nuklearmacht Russland bedrohten. „Wir wissen, wohin die Maßlosigkeit solcher Ambitionen führt“, fügte der 71-Jährige hinzu, der Russland seit mehr als 24 Jahren regiert und vor Kurzem eine weitere sechsjährige Amtszeit angetreten hat. „Im Westen möchte man die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg vergessen.“

Russland hatte 2014 die ukrainische Halbinsel Krim in einem international nicht anerkannten Schritt annektiert und 2022 einen umfassenden Angriff auf das Nachbarland begonnen. Putin bezeichnet den Krieg als „militärische Spezialoperation“ zur Entnazifizierung der Ukraine und spricht zugleich von einer umfassenden Auseinandersetzung Russlands mit westlichen Staaten unter Führung der USA, die die Ukraine unterstützen. Im Westen wirft man Putin völkerrechtswidriges, imperialistisches Vorgehen vor.

Putin hat die 1991 von Russland und weiteren Mitgliedsstaaten beschlossene Auflösung der Sowjetunion als „größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet. Die Sowjetunion, zu der auch die Ukraine gehörte, spielte eine wichtige Rolle im Kampf gegen Nazi-Deutschland. Die übrigen Siegermächte waren die USA, Großbritannien und Frankreich. Die Kapitulation der deutschen Wehrmacht war 1945 am 8. Mai mitteleuropäischer Zeit und am 9. Mai Moskauer Zeit in Kraft getreten.

apa

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