Mittwoch, 20. Dezember 2023

Strom in Südtirol: Gratis für Spitäler, aber nicht für Bürger

Lange wurde darüber gestritten, jetzt ist es fix: Das Land lässt sich den sogenannten Gratisstrom, den große Konzessionäre abgeben müssen, nicht mehr in Geld, sondern in natura auszahlen. Verwendet wird er zur Versorgung öffentlicher Einrichtungen: Der Startschuss fällt 2024 mit 47 Millionen Kilowattstunden (KW/h) in den 7 Krankenhäusern. Für die Bürger fällt dabei allerdings wieder nichts ab: Mehr Spielraum für Energie-Boni gibt es erst mit den Neuvergabe großer E-Werke.

Lange wurde darüber gestritten, jetzt ist es fix: Das Land lässt sich den sogenannten Gratisstrom, der große Konzessionäre abgeben müssen, nicht mehr in Geld, sondern in natura auszahlen. - Foto: © HELMUT FOHRINGER

Betreiber großer E-Werke sind seit seit den 70er-Jahren laut Autonomiestatut verpflichtet, jährlich 220 Kilowattstunden für jedes Kilowatt konzessionierter Nennleistung ans Land abzuführen.

„Krankenhäuser, Schulen, Landesgebäude, Straßentunnel und die Uni erhalten kostenlosen Strom“

Seit Jahrzehnten allerdings lässt sich das Land den Gegenwert in Geld ausbezahlen, was besonders in der letzten Legislatur angesichts explodierender Energiepreis zu hitzigen Debatten im Landtag führte: Begleitet vom Vorwurf, dass das Land aufgrund des ungünstigen Berechnungskoeffizienten jährlich etliche Millionen durch die Lappen gehen, wenn es auf Geld statt Strom beharrt.

Jetzt sattelt das Land um: Startend ab 2024 wird der Gratisstrom in Naturalien bezogen. „Künftig erhalten Krankenhäuser, Schulen, Landesgebäude, Straßentunnel und die Universität Bozen von den Kraftwerksinhabern kostenlos Strom. Damit generieren wir Nutzen für die Allgemeinheit“, so Landeshauptmann Arno Kompatscher.

Für Bürger schaut trotz Versprechungen aus dem Wahlkampf 2018 kein Gratisstrom heraus

Die Umsetzung erfolgt schrittweise, weil bestehende Verträge abgeändert, neue abgeschlossen werden müssen. Gestartet wird 2024 soll mit den Krankenhäusern Bozen, Meran, Schlanders, Brixen, Sterzing, Bruneck, Innichen. An sie sollen rund 47 Millionen Kilowattstunden Gratisstrom abgetreten werden.

2025 ist eine Ausweitung auf die Landesverwaltung (Schulen, Landesgebäude und Straßentunnel) mit weiteren 22,5 Millionen Kilowattstunden geplant. Schließlich folgt 2026 die Universität - weitere knapp 8 Millionen Kilowattstunden. „Insgesamt werden dann 77,166 Millionen Kilowattstunden an Gratisstrom bezogen“, so Kompatscher.

Das sei nicht die vollen zustehenden 100 Prozent, aber sehr viel. Ein kleiner Teil werde weiter mit Geld abgegolten, weil Energie unmittelbar Abnehmer braucht und der bürokratisch-technische Aufwand z.B. bei einer Zwergschule zu groß sei. „Die Trentiner machen es gleich“.

Für den einzelnen Bürger schaut trotz Versprechungen aus dem Wahlkampf 2018 kein Gratisstrom heraus. Spielräume dafür sieht der Landeshauptmann erst, wenn in den nächsten Jahre abgelaufene Konzessionen mit dem neuen Landesgesetz ausgeschrieben werden. „Dan müssen die Konzessionäre wesentlich mehr Strom abgeben und der Sockel, etwas für Haushalte abzugeben, wird größer“, so Kompatscher.

bv/stol

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