Freitag, 26. Januar 2024

Geschützter Markt: Viele Südtiroler tappen im Dunkeln

Das Ende des geschützten Strommarktes naht. Das Thema scheinen jedoch viele Südtiroler vor sich herzuschieben; der Informationsstand sei „sehr bescheiden“. Das hat das Arbeitsförderungsinstitut AFI in einer Arbeitnehmerbefragung herausgefunden.

Viele Südtiroler kümmern sich nicht um ihre Energieverträge. - Foto: © dpa-tmn / Andrea Warnecke

Ab Juli gelten für jene Kunden des geschützten Energiemarktes, die keinen Energieanbieter auf dem freien Markt gewählt haben, die gestaffelten Schutzdienstleistungen („servizio a tutele graduali“). Diese sollen nach Aufhebung des geschützten Preises einen allmählichen Übergang zum freien Energiemarkt ermöglichen. Das AFI ist vor diesem Hintergrund der Frage nachgegangen, wie gut die Südtiroler gerüstet sind für die Umstellung.

Das durchaus ernüchternde Ergebnis: „Der Strom- und Gasmarkt ist ein komplexes und auch umstrittenes Thema. Dennoch überrascht es, dass fast 30 Prozent der befragten Arbeitnehmer erklärt haben, aktuell keine Informationen zu suchen. Wer sich dann doch dazu durchringt, vertraut in 14 Prozent der Fälle den Tipps von Freunden und Bekannten. Etwa 10 Prozent informieren sich im Internet, in Blogs und Foren, 9 Prozent rufen bei Energieanbietern selbst an. Nur 6 Prozent greifen auf Preisvergleichsportale zurück“, schreibt das AFI.

Nicht zufrieden und doch kaum wechselfreudig

Werden einerseits die Informationen eher in beschränktem Maße und aufs Geratewohl gesucht, ist andererseits auch eine gewisse Zurückhaltung beim Wechsel des Anbieters zu beobachten. In den letzten 5 Jahren haben drei von vier Befragten den Vertrag mit ihrem Stromanbieter beibehalten. Gründe für die geringe Wechselbereitschaft sind laut AFI die Unsicherheit, ob die Liberalisierung tatsächlich vorteilhaft ist, die Furcht vor langwierigen und komplizierten Prozeduren (11 Prozent) und vor negativen Erfahrungen wie schlechteren oder betrügerischen Verträgen (10 Prozent). 6 Prozent der Interviewten geben an, den Anbietern auf dem freien Markt nicht zu trauen. 32 Prozent hingegen sind mit ihrem aktuellen Anbieter zufrieden.

Wir müssen feststellen, dass der Wissensstand der Verbraucher in Südtirol sehr bescheiden ist.
Elena Iarossi, AFI-Forscherin


„Wir müssen feststellen, dass der Wissensstand über und das Interesse am Energiemarkt von Seiten der Verbraucher in Südtirol sehr bescheiden ist. Dies ist doppelt besorgniserregend: Zum einen läuft der geschützte Energiemarkt bald aus, zum anderen sind Strom und Gas an sich doch bedeutende Ausgabeposten für einen Haushalt“, meint AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi.






stol

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