Montag, 18. März 2024

Signa Prime: Gläubiger akzeptieren Sanierungsplan

Die Gläubiger der Signa-Kerngesellschaft Prime haben mehrheitlich dem Treuhand-Sanierungsplan am Montag zugestimmt, wie Sanierungsverwalter Norbert Abel bekanntgab. Damit übernimmt ein Treuhänder bei der Signa Prime – er soll alle Vermögenswerte samt prestigeträchtiger Luxusimmobilien über maximal 5 Jahre verkaufen. Ein Konkurs ist damit vorerst abgewendet.

Gläubigervertreter mussten vor Sitzungsbeginn Schlange stehen. - Foto: © APA/THEMENBILD / ROLAND SCHLAGER

Der angenommene Sanierungsplanvorschlag sieht vor, dass nun alle Immobilien durch den bisherigen Sanierungsverwalter Abel als Treuhänder geordnet über einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren verkauft werden, um von einer erwarteten Erholung am Markt zu profitieren. Damit sollen mindestens 30 Prozent der Forderungen beglichen werden.

Bei einem Konkurs hätten die Immobilien hingegen möglichst rasch verkauft werden müssen, was nach Einschätzung des Sanierungsverwalters eine geringere Quote für die Gläubiger ergeben hätte. Der Sanierungsplan muss noch vom Handelsgericht Wien bestätigt werden. Dafür ist eine Frist bis Ende Juni vorgesehen.

Eindeutige Abstimmung

„Die Abstimmung war sehr eindeutig. Es hat einen großen Überhang an Stimmen gegeben, die zugestimmt haben“, sagte Karl-Heinz Götze vom Kreditschutzverband 1870 (KSV1870) nach dem Gläubigertermin am Handelsgericht vor Journalisten. Auch bei den Passiva habe man eine große Mehrheit erreicht.

„Manche Gläubiger haben vielleicht mit etwas Bauchweh dem Sanierungsplan zugestimmt“, so Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. „Letztendlich ist es die wirtschaftlich vernünftigste Lösung.“ Durch die Treuhandlösung bleibe mehr Zeit für die bestmögliche Verwertung der Liegenschaften sowie die Verfolgung von Haftungs- und Anfechtungsansprüchen. „Klar ist, dass am Ende Signa nur mehr am Papier bestehen bleibt.“

Größte Insolvenz der österreichischen Wirtschaftsgeschichte

Die Signa-Pleitenserie ist die mit Abstand größte Insolvenz der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Gegenüber der insolventen Luxus-Immobiliengesellschaft Signa Prime haben bisher 475 Gläubiger Forderungen in Rekordhöhe von 12,8 Milliarden Euro angemeldet, derzeit sind rund 5,9 Milliarden Euro vom Insolvenzverwalter anerkannt. Gegen die Signa Development sind 2,3 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet, wovon bisher 1,3 Milliarden Euro anerkannt sind.

Zum Portfolio der Signa Prime gehören beispielsweise das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe, das Selfridges in London und der auf 100 von 245 Meter Bauhöhe derzeit gestoppte Elbtower in Hamburg und viele weitere Immobilien, etwa das Goldene Quartier und das Hotel Park Hyatt in Wien sowie das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck. Signa Development entwickelt Immobilienprojekte außerhalb der Bestlagen in Österreich und Deutschland sowie in Südtirol.

Die für 15 Uhr angesetzte Sanierungsplantagsatzung der Signa Development startete aufgrund der länger andauernden Signa-Prime-Gläubigerversammlung im selben Handelsgericht-Saal erst um 16.30 Uhr. Für AKV-Kreditschützerin Cornelia Wesenauer ist der Ausgang der Abstimmung über den Development-Sanierungsplan inklusive Treuhand offen. Es sei „sicherlich ein gutes Zeichen“, dass die Gläubiger Vertrauen in die Treuhandlösung bei der Signa Prime gezeigt hätten, sagte Wesenauer nach dem Signa-Prime-Gläubigertermin.

apa

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