In Italien wird jeden 3. Tag eine Frau ermordet.In den vergangenen 10 Jahren starben 1.740 Frauen an den Folgen von Aggression und Gewalttaten, 71,9 Prozent davon innerhalb der eigenen Familie. Meist zielt die häusliche Gewalt auf die Aufrechterhaltung von Macht und Kontrolle in einer Beziehung, richtet sich überwiegend gegen Frauen und spielt sich in deren sozialem Nahbereich ab. Diese Art der Gewalt steht in enger Verbindung mit ungleichen Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern und umfasst ein Spektrum von verschiedenen Gewaltformen.Bei einer Befragung in der Region Trentino-Südtirol haben 31,5 Prozent der befragten Frauen erklärt, dass sie im Laufe ihres Lebens Opfer von sexueller oder physischer Gewalt waren. Dieses traurige Ergebnis entspricht dem nationalen Durchschnitt.Besetzter PlatzUm ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen, finden in Südtirol mehrere Aktionen statt.So stehen im Eingangsbereich der Krankenhäuser von Meran, Brixen und Bruneck zur Zeit rote Stühle, darauf manchmal ein roter Schal, davor rote Schuhe. Auf dem Stuhl sitzt niemand - mehr.„Wir unterstützen die Aktion ‚Besetzter Platz‘ weil es wichtig ist, sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, mit wie viel Scham, Ohnmacht und Schweigen die Gewalt verbunden ist und welches katastrophale Ausmaß sie annehmen kann“, so Pflegedirektorin Marianne Siller.„Nicht nur für die betroffenen Frauen, auch für die zurückbleibenden Kinder, die Familien, den Freundeskreis. Es ist ein Trauma, das lange nachwirkt. Und es ist unsere Aufgabe als Gesundheitsdienst, hier wachsam zu sein, bewusst hinzuschauen und Betroffenen zu helfen.“Und auch die Gemeinde Bozen beteiligt sich an der Aktion - mit einer roten Parkbank am Rathausplatz.„Die rote Parkbank steht symbolisch für Frauenmord und die männliche Gewalt an Frauen. Die Installation hebt sich farblich von der Harmonie des Platzes hervor“, heißt es aus der Stadtgemeinde.stol