Mit dem stolzen Titel „Gondoliere“ durfte sie sich jedoch nicht schmücken, weil sie die „Gondel-Führerscheinsprüfung“ nicht bestanden hatte. Jetzt ist Alexandra Hai ein Mann geworden.Gondelführerschein war das ZielDie gebürtige Hamburgerin hatte bereits 1999 versucht, den „Gondel-Führerschein“ zu machen, war jedoch durchgefallen, weil sie den männlichen Prüfern zufolge mit ihrer Gondel gegen ein Hindernis stieß.Alexandra Hai hatte den Prüfern Frauenfeindlichkeit und Diskriminierung vorgeworfen und angekündigt, wieder zur Prüfung anzutreten. Sie berief sich auf gesetzliche Bestimmungen zur Gleichstellung von Mann und Frau.Die Gondolieri verteidigten ihr Männerrevier. Hai schaffte es nicht, ihr Traum zu verwirklichen, ist jedoch weiterhin in Venedig geblieben und wird von den Medien weiterhin als erste Gondoliera bezeichnet.Aus Alexandra wird AlexIn den vergangenen Monaten hat sie sich einer Testosteronbehandlung, einer Operation und der Namensänderung unterzogen. Aus Alexandra wurde Alex. „Ich ändere mich nicht, ich werde, wer ich bin“, erklärte Hai zwei Reportern des New Yorker Senders Radiolab in einem Interview.Was Hai nicht geschafft hatte, gelang der heute 31 Jahre alten Giorgia Boscolo. Sie wurde 2010 zur ersten „Gondoliera“ am Canal Grande. Die blonde Mutter zweier Kinder bestand die Prüfung und wurde offiziell in die Liste der venezianischen Gondolieri eingetragen, allerdings als zweiter Gondoliere im Boot – sozusagen als „Copilot“.Zurzeit 410 Gondolieri in VenedigDerzeit gibt es ungefähr 410 Gondolieri, die auch „Pope“ genannt werden. In den Gewässern der Stadt sind rund 700 Gondeln unterwegs, der Beruf des Gondoliere gilt als begehrt. Jedes Jahr gibt es 300 Bewerber, nur 80 schaffen die Prüfung. Und dann dürfen sie kassieren: Für 50 Minuten Gondelfahren zahlen Touristen im Schnitt 62 Euro.apa