Den Preis überreichte Monika von Habsburg, die Enkelin des letzten österreichischen Kaisers Karl I. und Tochter von Otto von Habsburg. „Mein Vater hat die Arbeit der Minderheiten-Tageszeitungen immer sehr geschätzt, weil sie die Vielfalt der Sprachen ausdrücken“, sagte von Habsburg.Europa sei eben kein Schmelztiegel wie die USA, wo man Unterschiede eindampfen wolle: Europa versuche seine Vielfalt zu bewahren, die auch seine Stärke sei.„Der Nationalstaat ist eine absurde Idee“, sagt von Habsburg: „Er stellt sich über andere, seine Kultur über jene anderer.“ Ihr Vater habe dem Nationalismus den Patriotismus entgegengestellt. Der Nationalismus gebe jenen Leuten Flügel, die die EU auflösen wollten, sagte von Habsburg mit Blick auf jüngste Entwicklungen wie in Frankreich, Großbritannien und Ungarn. Nationalstaaten seien ein Schritt zurück.Die Rückbesinnung auf den Nationalstaat führe aber auch nicht zurück zum Status quo der 1960er Jahre, sondern in Zersplitterung und möglicherweise in den Krieg.„Auch die größte Volksgruppe, auch das größte Volk ist in Europa in der Minderheit“, sagte von Habsburg und verwies auf das Subsidiaritätsprinzip: „Mein Vater sagte immer: Eine Entscheidung ist gut, wenn sie von jenen getroffen wird, die davon betroffen sind.“Der Midas-Preis für Journalisten ging heuer an Sandor Tence, einen Journalisten von „Primorski Dnevnik“, der Tageszeitung der slowenischen Minderheit in Italien.D/sch