Allein in der vergangenen Woche seien 12.000 Flüchtlinge an Italiens Küsten angekommen, seit Jahresbeginn seien schon 2.300 Menschen auf dem Weg über das Mittelmeer ums Leben gekommen. Die Rettung und Unterbringung der Flüchtlinge könne aber „nicht nur ein Problem Italiens“ sein.Es handle sich vielmehr um ein „Problem von internationaler Bedeutung“, erklärte Grandi. Notwendig sei zudem „ein abgestimmtes regionales und kommunales Vorgehen“. Der Sommer habe gerade erst begonnen, sagte Grandi im Hinblick auf die steigenden Flüchtlingszahlen in Schönwetter-Phasen. „Ohne ein gemeinsames Vorgehen können wir nichts anderes tun, als uns auf weitere Tragödien gefasst zu machen.“Legale Fluchtmöglichkeiten bietenDie übrigen europäischen Länder müssten mehr tun und insbesondere mehr legale Fluchtmöglichkeiten schaffen, forderte Grandi. Auf internationaler Ebene müssten vor allem Fluchtursachen bekämpft und der Schutz von Flüchtlingen auf der Durchreise verbessert werden.In Italien wurden seit Jahresbeginn schon rund 83.650 Flüchtlinge registriert. Das waren fast 20 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Am Mittwoch hatte Italien der EU damit gedroht, ausländischen Schiffen mit geretteten Flüchtlingen künftig die Einfahrt in seine Häfen zu verbieten. Das Land sieht sich nach eigenen Angaben nicht mehr in der Lage, die Situation zu bewältigen.Am Sonntag beraten die Innenminister Deutschlands, Frankreichs und Italiens in Paris über ein gemeinsames Vorgehen zur Unterstützung Roms in der Flüchtlingskrise. An dem Treffen nimmt auf Einladung des französischen Innenministers Gerard Collomb neben dem deutschen Innenminister Thomas de Maiziere und dem italienischen Ressortchef Marco Minniti auch EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulous teil.apa/afp