Seit gestern liegen keine guten Nachrichten aus Labors in Zams, Padua und Udine vor: Südtirol hat derzeit 17 nachgewiesene Fälle der britischen Corona-Mutante. Und zahlreiche Proben stehen aus. Die derzeit bestätigten Fälle beschränken sich alle auf das Burggrafenamt. Doch auch in Tramin soll es erste Verdachtsfälle geben.<BR /><BR />Fest stehe, dass die Mutante wohl schon seit längerer Zeit im Land ist und diese auch für die hohen Infektionszahlen verantwortlich sein dürfte, sagt Gesundheitslandesrat Thomas Widmann. Wie berichtet, war ein erster Verdachtsfall aus Südtirol bereits Anfang Jänner zur Auswertung ans zuständige Kompetenzzentrum in die Spallenzani-Klinik nach Rom geschickt worden. Eine Antwort ist noch immer ausständig. Um Gewissheit zu erhalten, wurden schließlich Proben an Labors in Österreich und Italien geschickt. <BR /><BR />Um die Sequenzierung von verdächtigen Abstrichen weiter zu beschleunigen, sucht der Sanitätsbetrieb im Land nach Partnern. Bei Eurac research ist man nun fündig geworden. Bei einer Aussprache zwischen Dr. Peter Pramstaller, Leiter des Institutes für Biomedizin, Sanitätsgeneraldirektor Florian Zerzer und Dr. Elisabetta Pagani, Primaria des Labors für Mikrobiologie und Virologie, wurden gestern Nägel mit Köpfen gemacht. Bisher wurden im Eurac-Institut zwar stets menschliche Genome sequenziert, doch ist technisch eine Sequenzierung des Virus-Genoms möglich. <BR /><BR />Grundvoraussetzung ist, dass der Sanitätsbetrieb die zu sequenzierenden Proben herausfiltert. Dies ist bereits im Rahmen der Auswertung der PCR-Tests möglich. „Zudem wurde vereinbart, dass die Proben so aufbereitet sein müssen, dass sie nicht mehr ansteckend sind“, berichtet Roland Psenner, Präsident von Eurac research. <BR /><BR />Bis zu 200 Proben sollen monatlich von den Bioinformatikern der Eurac ausgewertet werden. Über die nötigen Gerätschaften und das Personal dazu verfügt man bereits. Zu Beginn werde man diese Zahl laut Psenner zwar noch nicht schaffen. Immerhin dauere die Auswertung der Proben ein paar Tage. Nach einem ersten Probebetrieb könne man den Betrieb sicher hochfahren. „Wenn die nötigen Kits kommen, können wir schon nächste Woche mit der Sequenzierung beginnen“, sagt Psenner. Ziel sei es, wöchentlich einen Überblick zu erhalten, ob und welche Mutanten im Land sind. Derzeit beruhigend: Die noch weit gefährlichere südafrikanische Mutante, die derzeit in Nordtirol um sich greift, wurde hierzulande bislang nicht nachgewiesen.