von Michael Eschgfäller<BR /><BR />32 der 76 Südtiroler Senioren- und Pflegeheime sind derzeit von Corona-Infektionen betroffen. In 14 von diesen sind 10 oder mehr Bewohner und Mitarbeiter infiziert. Dazu kommen noch 3 Heime, in denen je ein Bewohner zwar positiv getestet wurde, sich aber außerhalb der Struktur befindet. Mit 388 infizierten Bewohnern und 364 Mitarbeitern liegen die Zahlen deutlich höher als zum Höchststand im Frühjahr. <BR /><BR /><BR />„Auffällig ist, dass es sich ausnahmslos um Einrichtungen handelt, die bei der ersten Welle im Frühjahr verschont geblieben sind“, sagt Soziallandesrätin Waltraud Deeg. Dabei habe es im Herbst lange Zeit so ausgesehen, als ob die Seniorenheime die Situation recht gut im Griff hätten. <BR /><BR /><b><BR />Mitarbeiter brachten Virus in die Heime</b><BR /><BR />Doch dann stiegen die Infektionszahlen im Land rasant an. Und mit ihnen wurde das Virus auch wieder in die Altersheime gebracht. „Immer durch Mitarbeiter, die sich außerhalb der Einrichtung infiziert hatten“, so Deeg. Und einmal hinter den Mauern, verbreitet sich Corona trotz Verwendung der vorgeschriebenen Schutzausrüstung in Windeseile, wie die jüngsten Beispiele in der Bozner Marienklinik oder im Altersheim in Kaltern zeigen. In beiden Fällen war es eine Woche nach einem Screening mit Antigen-Schnelltests zu einer wahren Explosion an infizierten Bewohnern und Mitarbeitern gekommen. Wie im Frühjahr kam auch jetzt die Infektions-Welle bei Mitarbeitern und Bewohnern zeitversetzt. So war der bisherige Höchststand mit 364 infizierten Mitarbeitern am 17. November. Mit 388 Infizierten den Höchststand bei den Bewohnern gab es genau 10 Tage später. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-46901748_quote" /><BR /><BR /><BR />Wurde in den Heimen der Sommer verschlafen? „Nein absolut nicht“, sagt Deeg dezidiert. Einrichtungen seien, soweit möglich, baulich nachgerüstet worden, etwa mit Trennwänden aus Glas, um offene Gänge und Treppenhäuser in kleinere Einheiten unterteilen zu können und somit ein mögliches Infektionsgeschehen einzubremsen. „Aber Heime sind eben keine Infektionsabteilungen und können es auch nie sein“, gibt Deeg zu bedenken. Sicher sei aber, dass man nach Ende der Pandemie die Gebäude um- und nachrüsten müsse.<BR /><BR />Auch an Schutzausrüstung mangle es inzwischen nicht mehr. „Aber es gibt in der Pflege von älteren Menschen eben Momente, in denen ein Schutz nicht möglich ist“, unterstreicht sie. „Dank Schutzausrüstung und Antigen-Schnelltests konnten wir aber lange Zeit standhalten.“ Gerade bei den Antigen-Schnelltests soll nun kräftig nachgebessert werden. Wurden alle Mitarbeiter bislang alle 2 Wochen bei Dienstantritt getestet, so soll dies nun alle 2 bis 3 Tage erfolgen. Dies soll nun mit einer neuen Richtlinie festgelegt werden. <BR /><BR /><b>Besuche weiter möglich</b><BR /><BR />Besuche sind laut Deeg auch weiter möglich – immer abhängig vom Infektionsgeschehen sowohl in als auch außerhalb der Seniorenheime. „Die Entscheidung liegt aber immer bei der Direktion zusammen mit dem ärztlichen Leiter“, so Deeg. „Sie können Besuche je nach Lage einschränken oder auch aussetzen.“ Deutlich nachgebessert wurde im Vergleich zum Frühjahr bei der Begleitung von Sterbenden – mit und ohne Covid-Erkrankung. Ausgestattet mit Schutzausrüstung und mit einem Antigen-Schnelltest bei jedem Ein- und Austritt der Struktur können Angehöhrige nun ihre Lieben auf dem letzten Stück ihres irdischen Weges begleiten. <BR /><BR />Erfreulich ist, dass viele der infizierten Heimbewohner asymptomatisch geblieben sind und die Infektion gut überstanden haben. Nun gelte es laut Deeg, darauf zu achten, möglichst viele, die noch nicht vom Virus betroffen waren, gut durch die zweite Welle bringen zu können. <BR /><BR />Eines steht schon jetzt fest: Auch Südtirols Altersheimen steht ein besonderes Weihnachten bevor. Allerorts laufen bereits die Planungen auf Hochtouren, um den Bewohnern trotz Corona-Beschränkungen ein schönes Fest zu bereiten. Was schlussendlich möglich ist, wird aber wohl erst kurz vor Weihnachten entschieden.