Warum wurde am Samstag der Pegel der Etsch für eine weitere, letzte Suche nach Peter Neumair und Laura Perselli abgesenkt? Und warum konzentrierte sich die Aktion diesmal auf das Gebiet südlich von Pfatten? Die Antwort auf diese Frage gibt ein Fund, der am Freitag gemacht wurde. <i><BR /><BR /><BR />Von Roberta Costiuc</i><BR /><BR /><BR />Samstag, 6. Februar, 9.50 Uhr: 2 Deichwachen schlagen Alarm, als sie am orografisch linken Flussufer den leblosen Körper einer Frau im Wasser entdecken, den Körper von Laura Perselli (68). Nach wochenlanger ergebnisloser Suche hatte diesmal der niedrigere Pegel der Etsch die Aktion wesentlich erleichtert. <BR /><BR /><BR />Der Beschluss, den Wasserzufluss zu drosseln, dürfte aber nicht von ungefähr gekommen sein. Wie gestern durchsickerte, soll am Tag vorher – am Freitag – ein Paar Schuhe aus dem Wasser gefischt worden sein. Und diese Schuhe sollen Peter Neumair gehören – für die Ermittler ein Zeichen, dass sie am richtigen Ort unterwegs waren. Heute wird die Suche nach Neumair in diesem Abschnitt der Etsch fortgesetzt.<BR /><BR />In Bozen konzentrieren sich die Ermittler inzwischen auf die Leiche von Laura Perselli, die nach mehr als einem Monat im Wasser gefunden wurde. Welche Erkenntnisse zum Tod der Lehrerin kann die Obduktion nach so langer Zeit in den Fluten überhaupt noch bringen? <?O_Kursiv><?_O_Kursiv><BR /><BR />Der Zustand des Leichnams dürfte den Gerichtsmediziner jedenfalls nicht daran hindern, die Todesursache festzustellen. Sollten äußerliche Wunden vorliegen, lässt sich sehr wohl feststellen, ob diese bereits vor dem Tod entstanden sind und den Tod verursacht haben; sollte dies der Fall sein, können die Fachleute auch herausfinden, ob eine Waffe oder ein anderer Gegenstand benutzt wurde – oder ob der Körper durch das Treiben im Fluss verletzt wurde. <BR /><BR />Auch kann – je nachdem, ob sich Wasser in der Lunge befindet oder nicht – ermittelt werden, ob die Frau noch lebte oder schon tot war, als sie in den Fluss gelangte. Der toxikologische Befund wiederum kann Aufschluss darüber geben, ob die Frau bei Bewusstsein war oder möglicherweise unter dem Einfluss von betäubenden Substanzen gestanden haben könnte – viele Aspekte also, zu denen sich die Ermittler bald Klarheit erwarten. <BR /><BR />Nach dem Fund am Samstag gegen 9.50 Uhr wurde der Frauenleichnam ins Bozner Spital gebracht. Einen Ausweis bzw. Dokumente soll die Tote nicht bei sich gehabt haben. Die Verwandten erkannten in der Carabinieri-Kaserne in Bozen persönliche Gegenstände, die bei der Toten gefunden wurden, als jene von Laura Perselli wieder. Laut dem Leitenden Staatsanwalt Giancarlo Bramante soll nun ein DNS-Test absolute Sicherheit bzw. und einen objektiven wissenschaftlichen Nachweis zur Identität der Frau bringen. <BR /><BR />Wie berichtet, sitzt Benno Neumair weiterhin im Bozner Gefängnis in U-Haft, unter dem dringenden Verdacht, seine Eltern getötet und in der Folge ihre Leichen beseitigt zu haben. Noch am Samstagnachmittag informierten ihn seine Verteidiger Flavio Moccia und Angelo Polo über die Auffindung der Toten und ihre vorläufige Identifizierung. Die Nachricht habe ihren Mandanten sehr mitgenommen, erklärten die Rechtsanwälte im Anschluss.<BR />