Die Staatsanwaltschaft hat ein Sonderteam aufgestellt, um die Verantwortung der Behörden an den Zwischenfällen in der Haftanstalt Uribana im westvenezolanische Bundesstaat Lara zu untersuchen, wie die Zeitung „El Universal“ berichtete.Insgesamt hätten 145 der rund 3.000 Insassen nach dem Überfall der Kranken- und Arzneistation der Vollzugsanstalt „freiwillig und unverantwortlich“ Medikamente wie Antibiotika und Blutdrucksenker sowie reinen Alkohol geschluckt, teilte der Chef des parlamentarischen Gefängnisausschusses, William Ojeda, am Freitag in Caracas mit.Die drogensüchtigen Häftlinge hätten unter Einfluss des Abstinenzsyndroms gehandelt. Elf Gefangene liegen noch im Halbkoma, berichtete am Sonntag die Zeitung „La Verdad“.Verdacht: Vergiftete Suppe serviertDie Mutter eines im Gefängniskrankenhaus eingelieferten Häftlings bestritt, dass sich die Insassen selbst vergiftet hätten. „Mein Sohn sagte mir, ihm sei eine vergiftete Suppe serviert worden“, erklärte die Frau der Zeitung „El Nacional“.Die Häftlinge hatten am Montag im Gefängnis in Iribarren unter anderem mit einem Hungerstreik gegen eine schlechte Lebensmittelversorgung und Übergriffe von Wärtern protestiert, wie die Nichtregierungsorganisation „Observatorio Venezolano de Prisiones“ (OVP) mitteilte. Nach offiziellen Angaben eskalierte der Protest.Die Gefängnisse in Venezuela sind meist überfüllt. Laut OVP saßen mit Stand Juni insgesamt 55.007 Gefangene in Venezuelas Haftanstalten, die jedoch nur für etwa 19.000 Insassen ausgelegt seien.Im ersten Halbjahr starben den Angaben zufolge 150 Häftlinge, die meisten von ihnen durch Schusswaffengebrauch. apa/dpa