<b>Nach einem Jahr in Amt und Würden stellen sich viele in Südtirol die Frage: Wie lange bleibt uns der Quästor erhalten?</b><BR />Quästor Paolo Sartori: Ich fühle mich hier wohl, das habe ich nicht nur der Tatsache zu verdanken, dass ich aus dem Trentino stamme. Die Südtiroler und die wichtigsten Vertreter aller Gesellschaftsbereiche im Land haben mir es erleichtert, mich hier gut einzuleben. Ich stehe im Dienst des Staates, der entscheiden könnte, dass ich irgendwo anders gebraucht werde. <BR /><BR /><BR /><b>Neben Unterstützern gab es auch einzelne Kritiker – und sogar jene, die Ihnen mit dem Tode gedroht haben. Einige wurden identifiziert und angezeigt – haben Sie mit einem von ihnen geredet?<BR /></b>Sartori: Nein, aber ich bin immer offen für den Dialog. Die kritischen Stellungnahmen oder Drohungen richten sich nicht gegen mich als Person, sondern zeugen davon, dass diese Menschen das ablehnen, wofür ich stehe: die Gesetze und die staatlichen Institutionen. <BR /><BR /><BR /><b>Handelt es sich um eine kleine ungefährliche Minderheit?</b><BR />Sartori: Wie sie hier zahlenmäßig aufgestellt sind, spielt keine Rolle. Wie wir sehen konnten, sind sie nämlich grenzüberschreitend organisiert – auch in Innsbruck und Berlin wurde gegen Sartori protestiert. <BR /><BR /><b><BR /><b>Nach der Verhaftung eines 15-Jährigen in Südtirol wegen Terrorverdachts stellt sich die Frage, ob einzelne Jugendliche sogar gefährlicher sein könnten als Gruppen wie Jugendbanden?</b></b><BR />Sartori: Wie gesagt, kann in Südtirol nicht von Jugendbanden oder Baby-Gangs die Rede sein. Kinder können aber verstärkt Gefahren ausgesetzt sein und selbst zur Gefahr werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, früh zu handeln und alle in die Pflicht nehmen – von den Eltern übers Schulpersonal bis hin zu den Freizeitvereinen. Die Normabweichung als Vorstufe zum kriminellen Verhalten kann die Betroffenen zu leichten Opfern von Kriminellen, die im Netz unterwegs sind, machen.<BR /><b><BR /><b>Nach den Angriffen, die in Deutschland und Österreich zuletzt auch kleinere Stadtzentren betrafen, steigt die Sorge in Südtirol und Bozen auch... </b></b><b><BR /></b>Sartori: Wir befolgen die entsprechenden Anweisungen des Innenministeriums, die im Landeskomitee für öffentliche Ordnung und Sicherheit diskutiert werden, genau. So wurde die Aufmerksamkeitsstufe mehrmals erhöht – der Flughafen, die Bahnhöfe, Ämter von Staat und Land stehen unter besonderer Beobachtung. Italien hat jedenfalls einen der weltweit führenden Sicherheitsapparate. <BR /><BR /><b>Blickt man auf die Daten, fällt der Anstieg der Abschiebungen und der von ihnen erlassenen vorbeugenden Maßnahmen besonders auf...</b><BR />Sartori: Es hat gesetzliche Neuerungen gegeben, die dem Quästor mehr Spielraum geben, um Maßnahmen zum Schutz der Opfer zu ergreifen – auch dann, wenn die Opfer gar nicht Anzeige erstatten.