Derzeit bilden Körperspender die wichtigste Basis für die medizinisch-anatomische Ausbildung. Es werden aber bereits seit knapp 10 Jahren künstlich hergestellte Augen und weitere Instrumente von dem Tiroler Unternehmen eyecre.at weltweit zu Schulungszwecken eingesetzt. Als erstes gemeinsames Projekt soll nun das Augenlid die Ausbildung erweitern. Im ersten Schritt wird das menschliche Augenlid im Detail analysiert, um es im Anschluss im 3D-Drucker realitätsnah in Haptik und Materialeigenschaften nachzubauen. Die „Nachdrucke“ könnten weitreichende Anwendung in der medizinischen Ausbildung finden, was zu einer verbesserten Patientenversorgung und zu Fortschritten in der Lidchirurgie führen würde.<h3> Künstliche Augenlider aus Tirol</h3>Das Know-how für die künstlichen Augenlider kommt zu 100 Prozent aus Tirol: Clustermitglieder der Standortagentur Tirol produzieren diese, die wissenschaftliche Expertise kommt von der Medizinischen Uni Innsbruck sowie dem Management Center Innsbruck (MCI). Das Land Tirol unterstützt die Forschungskooperation seit Anbeginn; knapp 116.000 Euro wurden für das Programm bereitgestellt. <h3> Projekt unter Leitung der Med-Uni Innsbruck</h3>Die Med-Uni Innsbruck leitet das Projekt und ist vor allem für die Bereitstellung und Aufbereitung der gespendeten Augenlider verantwortlich. Marko Konschake, Direktor des Instituts für Klinisch-Funktionelle Anatomie der Med-Uni Innsbruck, erklärt: „Ziel ist es, medizinisches Fachpersonal bestmöglich auf ihren Arbeitseinsatz am menschlichen Körper vorzubereiten. Nachdem Körperspenden ein rares Gut sind, könnten 3D-gedruckte Modelle die medizinisch-anatomische Ausbildung erweitern und somit auch die künftige Patientenversorgung verbessern.“ Wolfgang Prodinger, Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten der Med-Uni Innsbruck, sagt: „Mit diesem Projekt wollen wir ein Verfahren entwickeln, das auf den ganzen Körper – das heißt alle Gewebe und Organe – angewendet werden kann. Die künstliche Herstellung ermöglicht es, Krankheitsbilder wie ein Gerstenkorn künstlich zu erzeugen und das 3D-Modell dann gezielt in der chirurgischen Ausbildung einzusetzen.“