„Es ist wohl ziemlich knapp gewesen“, sagt die 48-jährige 4-fache Mutter. <BR /><BR /><BR /><b>Frau Anna, wann und wie hatte die Corona-Erkrankung ihren Lauf genommen?</b><BR />Anna S.: Also ich habe mich testen lassen, weil 2 meiner Kinder positiv waren. Und so bin ich am 23. August positiv getestet worden. An Symptomen verspürte ich nur Halsweh und eine Geschmacksstörung. Am 26. August bin ich dann das erste Mal nach Meran ins Krankenhaus, weil es mir nicht gut gegangen ist. Nicht weil ich das Gefühl gehabt hätte, zu wenig Luft zu kriegen, sondern weil meinem Doktor meine Sauerstoffsättigungswerte nicht mehr gefallen haben. Und Fieber hatte ich inzwischen auch.<BR /><BR /><b>Wie ging es dann weiter?</b><BR />Anna S.: Dann bin ich wieder heim, habe versucht mit Inhalieren meine Beschwerden in den Griff zu bekommen. Aber am 29. August musste ich dann wieder ins Krankenhaus, weil ich eine beginnende Lungenentzündung hatte. Ich hatte Husten und Halsweh, es fühlte sich an wie eine Grippe, bei der einem alles weh tut und ich wurde auf der Abteilung Medizin aufgenommen und schon am 31. August wurde ich auf die Intensivstation verlegt. <BR /><BR /><b>Was ging Ihnen da durch den Kopf?</b><BR />Anna S.: Ich habe das nicht so realisiert. Man hat mir gesagt, dass man mich einschlafen lässt und dass ich intubiert werde. Dann wurde es dunkel und fertig. Und dann bin ich auf der Covid-Intensivstation in Bozen aufgewacht.<BR /><BR /><b>Sie waren dann 5 Tage intubiert und wurden am 8. September wieder nach Meran gebracht. Haben Sie irgendwelche Erinnerungen?</b><BR />Anna S.: Ich kriege es mit der Angst zu tun, wenn ich nachdenke, wie es hätte ausgehen können. Angst – packe ich es, schaffe ich es? Und dann der Gedanke: Es muss gehen, ich habe 4 Kinder daheim. Denn es ist wohl ziemlich knapp gewesen.<BR /><BR /><b>Sie waren nicht geimpft. Warum denn?</b><BR />Anna S.: Aus zweierlei Angst – Angst vor der Impfung einerseits und Angst vor der Krankheit. Ich bin hin- und hergeschwankt und wusste einfach nicht, was das Richtige ist. In der Zwischenzeit hat es sich wohl entschieden. <BR /><BR /><b>Was hat Sie an der Impfung so verängstigt? Und warum fürchteten Sie sich vor der Krankheit?</b><BR />Anna S.: Da sind so viele Geschichten zirkuliert, dass Leute wegen der Impfung sterben, dass die Impfung Gift ist usw. Und was meine Angst vor der Corona-Infektion betrifft: Ich bin nicht die Jüngste und leide unter Bluthochdruck. Daher dachte ich mir, dass die Krankheit für mich gefährlich werden könnte. <BR /><BR /><b>Und jetzt?</b><BR />Anna S.: Jetzt habe ich keinen Zweifel mehr. Nachdem, was ich mitgemacht habe, lasse ich mich auf alle Fälle impfen, sobald ich geimpft werden kann. Diese Erfahrung war brutal. Das möchte ich nie wieder durchmachen müssen.<BR /><BR /><b>Was sagen Sie Menschen, die meinen, dass es sich bei einer Corona-Infektion nur um eine harmlose Grippe handelt?</b><BR />Anna S.: Dass sie komplett falsch liegen. So etwas Schwerwiegendes habe ich noch nie mitgemacht.<BR /><BR /><b>Wie geht es Ihnen jetzt?</b><BR />Anna S.: Ich bin sehr zufrieden. Hier im Meraner Spital sind sie ganz fein und kümmern sich sehr. Alles ganz fein. Und nach meiner Entlassung geht’s erst zur Reha.