Zwei Männer, die für seine Entführung verantwortlich sein und 500.000 Euro für seine Freilassung gefordert haben sollen, müssen sich jetzt vor dem Schwurgericht in Caltanissetta verantworten.<BR /><BR />Der 28-Jährige lebt seit etwa zehn Jahren im Süden Südtirols. Was er im Jahr 2023 erlitten haben soll, mutet an wie eine Szene aus einem alten Mafia-Film. <h3> Plötzlich wurde er von Unbekannten gepackt und in eine Auto gezerrt</h3>Der junge Mann war nach Sizilien gereist, um dort ein paar Tage auszuspannen. Wie er später zu Protokoll gab, sei er plötzlich von Unbekannten gepackt und in ein Auto gezerrt worden. Man habe ihm einen Sack über den Kopf gestülpt und ihn an Hand- und Fußgelenken gefesselt in ein abgelegenes Gebäude gebracht. Dort habe ihm einer der Entführer den Lauf einer Pistole an die Schläfe gepresst und ihn gezwungen, telefonisch Kontakt zu seinem Vater im Ausland aufzunehmen. Die Ansage der Entführer sei unmissverständlich gewesen: Entweder die Familie bezahle 500.000 Euro Lösegeld, oder der 28-Jährige würde Sizilien nicht lebend verlassen. Während die Entführer darauf warteten, dass ihre Geldforderung erfüllt würde, sollen sie ihr Opfer in ein anderes, ebenfalls abgelegenes Gebäude verlegt haben. <BR /><BR />Damit der 28-Jährige dort in den Stunden, in denen er allein blieb, nicht fliehen konnte, sollen ihn die Männer mithilfe einer Eisenkette um ein Fußgelenk gefangen gehalten haben. Doch die Entführer hatten nicht mit dem Mut und der Entschlossenheit des jungen Mannes gerechnet. Seinem Bericht nach habe er immer, wenn er unbeobachtet war, an der Kette gezogen und geruckelt, die an einem Eisenhaken in dem alten Gemäuer befestigt war. Am vierten Tag habe sich seine Hartnäckigkeit endlich bezahlt gemacht: Der Haken gab nach, der 28-Jährige war frei. Es sei ihm gelungen, sich aus dem Haus zu schleichen und bis zum nächstgelegenen Dorf durchzuschlagen, wo er sofort die Carabinieri alarmierte und Anzeige erstattete.<h3> 3 Verdächtige ausgeforscht</h3>Mit seiner Hilfe konnten die Ermittler seinen Fluchtweg zu dem alten Haus zurückverfolgen, wo sie eine Reihe von Spuren sicherten. Diese – zusammen mit der Aufzeichnung des Erpressungsanrufs und einigen Dingen, die dem Opfer aufgefallen waren – führten schließlich dazu, dass drei Tatverdächtige ausgeforscht werden konnten. <BR /><BR />Für zwei von ihnen hat die Staatsanwaltschaft die Einleitung eines sofortigen Hauptverfahrens vor dem Schwurgericht in Caltanissetta beantragt. Es beginnt am 20. Juni, falls die Beschuldigten bis dahin keinen Antrag auf ein verkürztes Verfahren stellen. Beiden Männern wird Freiheitsberaubung mit Erpressungsabsicht zur Last gelegt, sie riskieren eine Haftstrafe von bis zu 30 Jahren. Der 28-Jährige hat sich mit Rechtsanwalt Nicola Nettis als Nebenkläger eingelassen. <BR /><BR />Der dritte Verdächtige, der eine Nebenrolle gespielt haben soll, muss sich in einem gesonderten Verfahren verantworten. Damit dürften die Ermittlungen aber noch nicht abgeschlossen sein. Die Fahnder versuchen nämlich herauszufinden, ob es einen Mittelsmann gab, der das Opfer kannte und die Verdächtigen erst darauf hingewiesen haben könnte, dass seine Familie vermögend ist und sich eine Entführung lohnen könnte.