<b>Herr Alfreider, für Autofahrer sind geschlossene Bahnübergänge ärgerlich. Für den Zugverkehr sollten sie aber kein Problem sein, möchte man meinen.</b><BR />Daniel Alfreider: Sie sind ein Problem für den Fahrplan. Immer wieder kommt es an den Bahnübergängen zu Zwischenfällen, die dann zu Zugverspätungen oder Ausfällen führen – kürzlich in Innichen zum Beispiel, wo ein Auto auf dem Gleis stand. Außerdem muss der Zug vor den Bahnübergängen immer abbremsen und langsam durchfahren. Er braucht deshalb mehr Zeit. Problematisch sind auch die Wartung und das Personal, da jeder Bahnübergang von einer Person überwacht werden muss.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1077276_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Jeder Bahnübergang wird überwacht?</b><BR />Alfreider: Ja natürlich. Da muss alles überwacht werden – teilweise aus der Ferne, teilweise vor Ort. <BR /><BR /><b>Wie oft schließen die Schranken der Bahnübergänge?</b><BR />Alfreider: Einige Bahnübergänge schließen bereits jetzt 60 Mal am Tag. Wenn in Zukunft noch mehr Züge fahren sollen und ein Doppelgleis entsteht, werden die Schranken noch öfters zugehen. <BR /><BR /><b>Das wird Autofahrer nicht freuen.</b><BR />Alfreider: Es wird lange Rückstaus geben – egal ob auf die Pustertaler Straße oder die Vinschger Straße. Wenn die Schranken in Zukunft sagen wir 120 Mal täglich schließen, dann kann man sich vorstellen, wie es auf den Straßen ausschauen wird.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-66719470_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>Das betrifft aber nicht alle 48 Bahnübergänge.</b><BR />Alfreider: Es gibt Bahnübergänge mit einem größeren Risiko und solche mit einem geringeren Risiko. Das Unternehmen RFI hat dazu einen Katalog mit rund 4600 Bahnübergängen in ganz Italien erstellt, die eliminiert werden sollen. Darunter auch der Bahnübergang in Innichen. <BR /><BR /><b>Wie eliminiert?</b><BR />Alfreider: Man braucht entweder eine Unter- oder eine Überführung. In Innichen haben Experten gesagt, dass wegen der Drau nur eine Überführung für den Verkehr in Frage kommt. Die Eliminierung dieses Bahnübergangs steht auf unserer Prioritätenliste – das Projekt wird deswegen demnächst umgesetzt. Danach können Züge direkt nach Innichen einfahren, ohne davor am Bahnübergang abbremsen zu müssen. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1077279_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Klingt gut, wird aber sicher nicht billig.</b><BR />Alfreider: Da geht's natürlich um mehrere Millionen Euro. Das Projekt wird aber zum Glück komplett mit dem Olympia-Fond finanziert – dem Südtiroler Steuerzahler kostet es nichts. <BR /><BR /><b>Wann sind die nächsten Bahnübergänge dran?</b><BR />Alfreider: So schnell wird das nicht gehen. Das ist eine Arbeit für die nächsten Jahrzehnte. Und überall ist es auch sicher nicht machbar.