Mit Kohle, Weihrauch und einer Kreide machen sich viele Südtiroler Familien an Dreikönig auf, um ihr Haus zu segnen. Die geweihten Utensilien werden ihnen wenige Tage zuvor von den Sternsingern überbracht.„Die Sternsingeraktion muss nicht vorgestellt werden. Sie muss aber jedes Jahr in Erinnerung gerufen werden“, unterstrich Bischof Ivo Muser bei der Präsentation der Initiative der Katholischen Jungschar Südtirols (KJS).Die Aktion treffe das Weihnachtsgeschehen auf den Kopf: Es gehe um die Botschaft. „Weihnachten ist für uns Christen ein Fest des Glaubens, und der Glaube muss immer auch übersetzt werden hinein in unsere Welt. Genau darum geht es auch bei der Sternsingeraktion: Weil Gott Mensch geworden ist, muss das unter uns Menschen etwas auslösen“, so der Bischof.„Die Sternsinger bringen eine Botschaft, sie werben bei den Menschen, dass bei ihnen diese Botschaft etwas auslöst. Glaube und Solidarität, die Botschaft und das Teilen gehören an Weihnachten unbedingt zusammen.“Er hoffe darauf, dass die Sternsinger von den Südtirolern „gut aufgenommen werden, als Botschafter, als Missionare.“ Und dass die Botschaft, um die es gehe, alle erreiche.100 Hilfsprojekte werden unterstützt„Was die Menschen den Sternsingern geben, kommt auch bei den Menschen an, für die diese Gaben bestimmt sind“, betonte Bischof Ivo Muser.Für 100 Projekte auf der ganzen Welt sammeln die Sternsinger. Es seien soziale und pastorale Projekte, aber auch Bildungsprojekte, die mit dem Geld aus Südtirol unterstützt werden, berichtete Fabian Plattner, zweiter Vorsitzender der KJS.Er hat sich eines dieser selbst Projekte angesehen: In Sibirien hat die Jungschar ein Eltern-Kind-Zentrum unterstützt. Im März war Plattner gemeinsam mit weiteren KJS-Vertretern dort.„In Sibirien sind die Leute wirklich arm.“ Arbeitslosigkeit und Kälte machten den Menschen zu schaffen. Dabei sei weniger die klimatische, als vielmehr die menschliche Kälte das Problem.In dem Eltern-Kind-Zentrum werden Kinder betreut und unterstützt, sie lernen u.a. Kochen, sich zu pflegen oder sich zu verarzten, dürfen spielen und sich entfalten.Den alleinerziehenden, arbeitslosen Müttern wird die Möglichkeit gegeben, Nähen zu lernen und sich so etwas dazuzuverdienen.Das Projekt in Sibirien ist das Vorstellprojekt 2013 der KJS. Dazu hat die Jungschar einen Sternsingerfilm gedreht (zu sehen am 29. Dezember um 20 Uhr und am 31. Dezember um 18 Uhr im Sender Bozen der RAI).Kinder helfen KindernGroßen Wert legt die KJS darauf, dass die Kinder und Jugendlichen, die als Sternsinger von Haus zu Haus ziehen, auch verstehen, wofür sie das tun.Seit drei Jahren führen die Vorsitzenden der Jungschar deshalb nun bereits sogenannte „Sternsingerbesuche“ durch und besuchen die Jungschargruppen vor Ort: „Wir stellen dabei die Projekte vor, für die gesammelt wird“, erklärte Valentine Innerhofer, dritte Vorsitzende der KJS.„Für die Kinder ist es wichtig, zu sehen, wofür sie sammeln. ‚Kinder helfen Kinder‘ sozusagen.“2012: 1,5 Mio. Euro gesammeltRund 1,5 Millionen Euro haben die Südtiroler bei der letzten Sternsingeraktion gespendet. Auch in diesem Jahr hofft die Jungschar auf breite Unterstützung.Barbara Raich