Die letzte Umfrage fand vor zehn Jahren statt - seitdem hat sich viel geändert. Mehr als die Hälfte aller Bäuerinnen ist über 60 Jahre alt. Der Mangel an jungen Jahrgängen komme vor allem durch die späte Hofübergabe und die damit einhergehende spätere Lebensplanung zustande, so Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer. Einen Trend, den man in vielen ländlichen Regionen beobachten kann, ist der Frauenmangel, v.a. gut ausgebildeter Frauen, die den ländlichen Raum für die Ausbildung verlassen. Nur wenige kehren dann wieder zurück. Durch diese ungleichen Geschlechterverhältnisse besteht die Gefahr, dass sich wirtschaftliche und demografische Schrumpfungsprozesse weiter beschleunigen, hieß es auf der Pressekonferenz. Hier gelte es, mit gezielten Maßnahmen und Förderprogrammen vor allem die jungen Frauen anzusprechen, denn sie spielten in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle für die Entwicklung des ländlichen Raumes, so Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer. „Die Lebensqualität und die Erreichbarkeit des ländlichen Raumes muss erhalten und verbessert werden und die Investition in soziale Netzwerke und soziokulturelle Aktivitäten ausgebaut werden, um die Bindung zum eigenen Dorf und den ländlichen Raum zu stärken. So müssen beispielsweise der Zugang zu Breitband Internet oder verschiedenen Freizeit- und Bildungsangeboten im ländlichen Raum gewährleistet werden.“Wenig HofbersitzerinnenAuch die Anzahl der Hofeigentümer gibt zu denken: lediglich zwölf Prozent sind Eigentümerinnen eines geschlossenen Hofes – trotz Änderung des Höfegesetzes im Jahre 2001, das Frauen den Männern als Hofübernehmerinnen gleichstellt. 31 Prozent der Bäuerinnen gehen einem nicht-landwirtschaftlichen Beruf nach, vor allem um die Existenz des Hofes zu sichern - eine enorme Mehrfachbelastung für die Bäuerinnen. Trotz der enormen Belastung schätzen 97 Prozent der Befragten den Beruf der Bäuerin. „Ein sehr schönes Ergebnis, auf dem wir uns jedoch nicht ausruhen wollen“, so die Landesbäuerin. „Es gilt nun, Maßnahmen zu setzen und Rahmenbedingungen zu schaffen, um diese positive Zahl auch in den kommenden Jahren halten zu können.“ Fotowettbewerb „Heint zu Tog Bäuerin sein“Auf der Pressekonferenz wurden auch die Gewinner des Fotowettbewerbes „Heint zu Tog Bäuerin sein“ präsentiert, der in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift „die Südtiroler Frau“ und der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft organisiert wurde. Aus den rund 300 Einsendungen hat eine Fachjury drei Favoriten gewählt: der erste Preis ging an Angelika Stampfl Schuster vom Oberredensberghof in Rasen Antholz; ex-aequo auf Platz zwei kamen Helga Kerschbaumer vom Seidlhof in Feldthurns und Beate Rauter Tauber vom Wöhrmannhof in Feldthurns; Dritte wurde Barbara Stolz vom Paulrainerhof in Kastelruth.