Um andere zu warnen, erzählt sie, wo und mit welchen Tricks sie eiskalt betrogen wurde. Maria Sebald war am vergangenen Freitag gegen 10.10 Uhr mit ihrem neuen E-Auto, einem Citroën ë-C4, mit deutschem Kennzeichen auf der MeBo Richtung Meran unterwegs. <BR /><BR />„Ich hatte einen Termin mit einem Vermieter und war knapp dran. Als ich mit 105/107 Stundenkilometern auf der Überholspur unterwegs war, hörte ich plötzlich einen lauten Knall, gerade so wie Steinschlag in der Windschutzscheibe. Vor lauter Schreck verlangsamte ich und reihte mich wieder rechts in die Normalspur ein. Da wurde ich von einem Auto überholt. Aus dem heruntergekurbelten Fenster wurde mir wild gestikulierend und rechts blinkend bedeutet, ihrem Wagen hinterherzufahren. Ich wurde regelrecht genötigt, ihnen rechts in eine Haltebucht kurz vor Lana zu folgen“, schildert die Frau den Vorfall. Dann sei der Beifahrer ausgestiegen. <h3> „Ich hatte ein ungutes Gefühl“</h3>„Er kam zu mir gehechtet. Ich blieb im Auto sitzen und habe das Seitenfenster nur einen Spaltbreit geöffnet. Ich hatte ein ungutes Gefühl. In gebrochenem Deutsch sagte der Mann – rund 30 Jahre alt, dunkle Haare, dunkler Bart – aggressiv, dass ich mit meinem rechten Seitenspiegel ihren linken Spiegel touchiert und kaputt gemacht hätte“, erzählt sie. Sie sei dann doch ausgestiegen und habe den Spiegel auf der Fahrerseite des anderen Autos herunterhängen sehen. Gleichzeitig machte man die Frau auf Kratzspuren am rechten Spiegel ihres eigenen Autos aufmerksam. <BR /><BR />„Ich zitterte, sah den kaputten Spiegel am anderen Auto und sagte mir, ja, da ist ein Schaden, da muss wohl etwas passiert sein. Und Fahrerflucht begehe ich nicht. Der eine meinte dann, dass die Reparatur 400 Euro kosten würde. Nie und nimmer, entgegnete ich. Dann zeigte er mir am Handy eine Web-Seite, um mir zu erklären, dass eine derartige Reparatur jedenfalls 252 Euro koste. Ich signalisierte wieder, dass ich das nicht zahlen würde und dass ich nur 100 Euro in bar bei mir hätte. Der Mann willigte ein, ich gab ihm das Geld, denn ich wollte die einfach nur loswerden“, so die 61-Jährige. <h3> „Ich weiß nur, dass es ein Kleinwagen war, blauer oder grauer Farbe“</h3>Den Autotyp habe sie sich nicht merken können. „Ich war in einem Ausnahmezustand, zitterte und war unter Zeitdruck. Ich weiß nur, dass es ein Kleinwagen war, blauer oder grauer Farbe. Ich weiß auch nicht, ob die beiden untereinander Italienisch gesprochen haben, hätte gleich gut Rumänisch oder eine andere Sprache sein können“, sagt die Frau. Der Oberhohn: „Der Mann wollte mir dann noch die Hand reichen im Sinn von ,Guter Deal‘. Danach war mir nicht“, sagt sie.<BR /><BR />Erst in Meran angekommen, wurde der 61-Jährigen klar, dass sie den Wagen der Männer nicht hätte touchieren können, „weil das E-Auto eine Spurhalteassistenz hat und die hatte ja nicht angeschlagen“. „Da bemerkte ich auch erst die Delle an der hinteren rechten Seitentür und mir dämmerte, dass man absichtlich einen Stein gegen das Auto geschleudert hat, um mich zum Anhalten zu nötigen“, sagt sie.<h3> Anzeige</h3>Am vergangenen Samstag hat die Frau bei den Carabinieri in Kaltern Anzeige erstattet, wo sie mit ihrer Mutter den Winter über wohne. „Es ist das erste Mal, dass ich zum Betrugsopfer wurde, aber ich war in Zeitnot und die Aggressivität der Männer versetzten mich in eine emotionale Schwäche. Ungeheuerlich ist, dass diese kriminellen Idioten bei 105 Stundenkilometern eine riskante Situation heraufbeschwören, die auch in einem schweren Unfall enden könnte. Da wäre mir ein klassischer Handtaschendiebstahl lieber. Entschuldigung, ich neige zum Sarkasmus.“ <BR /><BR />Sie möchte andere Autofahrer warnen, daher mache sie ihren Fall öffentlich. „Natürlich wäre es besser gewesen, wenn ich gar nicht angehalten hätte. Aber nachher ist jeder schlauer“, sagt die Frau.