„Kein Einzelfall“, weiß Ärztekammerpräsidentin Dr. Astrid Marsoner. Abhilfe? Bei der Skirama Kronplatz hat man eine Idee.<BR /><BR />Eigentlich sind Touristen in Südtirol, was gesundheitliche Notfälle angeht, ebenso gut versorgt wie Einheimische. Von der Ersten Hilfe in den Krankenhäusern über Notfalltransporte bis hin zu Arztbesuchen ist alles drin. In touristischen Hochburgen gibt es sogar einen speziellen Dienst für Touristen. <h3> „Unsere Leute rufen wegen so etwas gar keinen Arzt“</h3>Dennoch bleiben Touristenwünsche offen, weiß Dr. Astrid Marsoner, Hausärztin in Niederdorf, aus eigener Erfahrung. Ein „Hausbesuch“ im Hotel am Wochenende wegen leichten Durchfalls? Oder erhöhter Temperatur? „Es ist erstaunlich, wie viele Touristen sich wegen welcher Beschwerden in den Praxen melden. Unsere Leute rufen wegen so etwas gar keinen Arzt an“, sagt Dr. Marsoner. <BR /><BR />Aber insbesondere italienische Gäste scheinen ihren Erfahrungen nach mit einer gewissen Anspruchshaltung in den Urlaub zu fahren oder im Urlaub besonders sensibel auf Befindlichkeiten zu reagieren. „Auf so etwas ist unsere Gesundheitsversorgung nicht ausgelegt, das können wir nicht stemmen“, sagt sie. Und auch die Notaufnahmen der Krankenhäuser seien für solche Fälle mit Sicherheit der falsche Ansprechpartner. <h3>24/7-Bereitschaftsdienst in der Hochsaison für Touristen</h3> Und so lief Thomas Reiter, Direktor der Skirama Kronplatz, mit seinem Anliegen bei ihr offene Türen ein: der steigenden Nachfrage nach ärztlichen Hausbesuchen in Hotels und Unterkünften im Pustertal mit einem eigenen 24/7-Bereitschaftsdienst in der Hochsaison für Touristen zu begegnen, der medizinische Hilfe leistet, Hausbesuche durchführt und bei Bedarf Rezepte ausstellt. Schriftlich hat er daher angefragt, ob seitens der Ärzte Interesse bestünde – natürlich gegen Bezahlung. Der Brief ist dieser Tage über die Ärztekammer versandt worden. <BR /><BR /> Darin heißt es: „Die Gäste gehen offensichtlich davon aus, dass in einer Tourismusregion rund um die Uhr ein Arzt erreichbar ist und auch bei Bedarf oder Wunsch für Hausbesuche zur Verfügung steht. Diese Möglichkeit können wir jedoch auf Basis der vorhandenen Ressourcen nicht bieten. Die betroffenen Personen landen in der Folge oft auch bei banalsten Beschwerden in den Notaufnahmen bzw. belasten für Bagatellbeschwerden das Rettungswesen.“ <BR /><BR />Daher lanciere die Dolomitenregion Kronplatz dieses Pilotprojekt. „Dieser Service muss natürlich von den Gästen selbst entsprechend vergütet werden“, so Reiter – und wäre „eine attraktive zusätzliche Verdienstmöglichkeit“ für Ärzte. <BR /><BR />Auch dem kann Dr. Marsoner einiges abgewinnen, gerade für jüngere Kollegen könnte das interessant sein, findet sie. <h3> So funktioniert das öffentliche System</h3>In Südtirol übernimmt der öffentliche Gesundheitsdienst grundsätzlich über die Allgemeinmediziner (Hausärzte) vor Ort die medizinische Grundversorgung der Touristen. In Gemeinden mit sehr hohem Touristenaufkommen (Besucherzahl höher als die Einwohnerzahl, das trifft auf zehn Gemeinden zu) muss ein spezieller Gesundheitsdienst für Touristen aktiviert, in Gemeinden mit hohem Touristenaufkommen (Besucherzahl zwischen 60 und 100 Prozent gemessen an den Einwohnern, das trifft auf sieben Gemeinden zu) kann er aktiviert werden. <BR /><BR />Sollten sich nicht genug Ärzte dafür freiwillig melden, können befristete Ärzte eigens für den Dienst (Dienst im Ambulatorium an fünf Tagen pro Woche, mind. sechs Stunden täglich sowie Rufbereitschaft in den Nachtstunden) einsetzen. Die Kosten trägt die Krankenversicherung bzw. der Gast.<BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Sie haben Fehler entdeckt? Geben Sie uns gerne Bescheid!</a>