Was ist da los? Das zu beantworten, ist keine einfache Aufgabe. Fest steht: Am Donnerstag wurden die betroffenen Mitarbeiter informiert, dass die gynäkologische Abteilung geschlossen werde. Richtig überrascht reagierte dort auf Nachfrage von STOL niemand, glücklich natürlich auch nicht. Doch die Nachricht verbreitet sich am Donnerstag in Windeseile und die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Keine weiteren Schließungen: Das war so ausgemacht!"Nach der Schließung der Geburtshilfe wird nun die Abteilung geschlossen, obwohl von der Politik versprochen wurde, dass die Abteilung von Montag bis Freitag geöffnet bleibt", polterte Horst Pescolderung, Bezirkssekretär des ASGB-Gesundheitsdienstes Bruneck.Auch Innichens Vize-Bürgermeisterin Simone Wasserer zeigte sich von den letzten Entwicklungen "maßlos entsetzt". In einem wortgewaltigen, äußerst verärgerten Schreiben an die SVP-Leitung und den Bezirk erinnerte sie daran, dass vereinbart worden war, "dass es zu keinen weiteren Schließungen kommen wird". Sechs Betten, die in die Chirurgie wandern?Die gynäkologische Abteilung des Krankenhauses von Innichen umfasst derzeit vier stationäre Betten und zwei Day-Hospital-Betten für Tagesklinikaufnahmen (Day Hospital und Day Surgery).Auch der Primararzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. Bruno Engl, hatte die Zusicherung gegeben, dass sich nach dem Aus der Geburtenabteilung von Innichen vorerst nichts mehr tut. Im Gegenteil: Geplante operative Eingriffe sollten vermehrt im Krankenhaus Innichen durchgeführt werden - am Dienstag größere Operationen und am Donnerstag kleinere Eingriffe.Die betroffenen sechs Betten der Gynäkologie hätten nun aber in die Chirurgie verlegt werden sollen. "Bis die Profile zu den Krankenhäusern nicht da sind, bis wir nicht wissen, wie der Gesundheitsplan aussieht, hat es geheißen, es passiert hier gar nichts", sagt Wasserer auf Anfrage von STOL. Das habe auch der Landeshauptmann zugesagt. Wer hat was gewusst und entschieden?"Über Umwege musste ich jetzt von der Schließung erfahren", zeigt sich Wasserer mehr als verärgert über das Vorgehen "hintenrum". "Leider wurden die Versprechen, die immer wieder gemacht wurden, nicht eingehalten", poltert auch Pescolderung.Woher dieser neue Wind nun wehe? "Da musste auch ich Ursachenforschung betreiben", giftet die Vizebürgermeisterin ganz klar in eine Richtung, ohne den Namen der zuständigen Landesrätin in den Mund zu nehmen. In ihrem Schreiben behauptet Wasserer allerdings, die Aktion "Aus für die Gynäkologie in Innichen" sei mit Martha Stockers Segen vonstatten gegangen.Der Aufschrei der Vizebürgermeisterin verhallte jedenfalls nicht ungehört. Alles auf Anfang: Wer hat zurückgerudert?Die Schließung der Gynäkologie-Abteilung im Krankenhaus Innichen wurde noch am Donnerstagabend widerrufen. Von wem genau, das ließ Wasserer offen. "Aber wir haben es schriftlich", sagt sie. "Wirklich aufatmen können die Mitarbeiter aber nicht. Durch all die Aktionen kann keine Ruhe einkehren", wettert sie. Die Verunsicherung unter den Mitarbeiterinnen sei sehr groß, weiß auch Pescolderung. "Seit Jahren sind sie dieser ausgeliefert", schlägt der ASGB-ler in dieselbe Kerbe. Die schleichende SchließungUnd er geht noch weiter: "Werden im Krankenhaus Innichen Dienste vorsätzlich demontiert, um dadurch ein Alibi für eine schleichende Schließung des Krankenhauses Innichen in der Hand zu haben?", fragt sich Pescolderung. Und dies alles, obwohl die Landesrätin mehrmals betont habe, dass ihr die Betreuung von Frauen eine Herzensangelegenheit sei.stol/ker