Wie eine Pandemie breitet er sich aus: Der Borkenkäfer bedroht die Fichtenwälder nicht nur in Südtirol, sondern auch im benachbarten Fodom/Buchenstein. <BR /><BR />Fast schon unaufhaltsam breitet sich das kleine Insekt, das besonders Fichten zum Absterben bringt, im gesamten Gebiet aus. Begünstigt wird die Ausbreitung durch die von Sturmtief Vaia verursachten Schäden im Oktober 2018. Große Flecken mit bräunlichen Pflanzen, die durch den Befall mit kleinen Insekten ausgetrocknet sind, zeichnen das aus, was Vaia von den Wäldern übrig gelassen hat. <BR /><BR /><b>Begünstigte Verhältnisse für den Borkenkäfer</b><BR /><BR />Die Schäden durch den Borkenkäfer betreffen vor allem die Fichte, die kommerziell wichtigste heimische Baumart. Unter normalen Bedingungen befällt der Borkenkäfer einzelne Bäume, manchmal auch Gruppen von 5 bis 10. Durch Wind- und Schneeschäden sind große Gebiete in besorgniserregender Weise betroffen. Ein Phänomen, das nach Vaia weithin vorhergesagt worden war, wie Giuseppe Pellegrini erklärt: „Experten waren von einer hohen Wahrscheinlichkeit ausgegangen, dass dies geschehen würde. Aber 2 Jahre lang hat niemand etwas gesagt.“ Zwar gab es bisher keine offensichtlichen Anzeichen für das Problem, doch sind sie in den vergangenen Monaten wegen der günstigen klimatischen Bedingungen regelrecht explodiert. Die wenigen verstreut stehenden Bäume, die angegriffen wurden, haben sich in nur wenigen Wochen in Fodom vervielfacht, so dass es jetzt mehrere Dutzend sind. <BR /><BR /><b>Bisher keine Maßnahmen ergriffen</b><BR /><BR />Am beunruhigendsten und nachdenklich stimmend sei jedoch, dass die Institutionen keine Maßnahmen ergriffen hätten. Insbesondere die Region, die vom Staat mit der Verwaltung der Wälder beauftragt wurde. Was kann also getan werden? „Wir müssen sofort einen Beauftragten für den Notfall einsetzen, wie wir es nach Vaia getan haben. Und eine Task Force zur Koordinierung der Maßnahmen, die mit Personal und angemessenen Mitteln ausgestattet ist“, sagt Bürgermeister Grones. „Den Forschern zufolge besteht die einzige Lösung darin, die Bäume im Umkreis von mindestens 50 Metern um die vom Käfer befallenen Bäume zu fällen.“ Zu den 872 Hektar Wald, die Vaia im Jahr 2018 abgeholzt hat, kamen in Livinallongo durch den Schneefall im November 2019 weitere 210 Hektar und im letzten Winter 250 Hektar hinzu. „Wir können uns einen weiteren Abbau der Wälder und ihrer vor allem für die Gemeinde wichtigen Lawinenschutzfunktionen nicht leisten“, sagt der Bürgermeister weiter. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="683198_image" /></div> <BR />In zweieinhalb Jahren haben wir fast ein Drittel unserer Wälder verloren, und innerhalb der nächsten 6 bis 7 Jahre werde der Borkenkäfer ebenso viele Wälder vernichtet haben. Das werde eine ökologische und landschaftliche Katastrophe sein.<BR /><BR /><b>Der Borkenkäfer</b><BR /><BR />Drei Arten der Borkenkäfer gelten für den Fichtenwald als besonders relevant: der Buchdrucker, der Kupferstecher und der gestreifte Nutzholzborkenkäfer.<BR />„Buchdrucker heißt die Borkenkäferart, die seit Juni massenhaft in Südtirol herumschwirrt und zahlreiche Fichten zum Absterben bringt. Der Buchdrucker brütet in der Borke, dem äußeren Schutzmantel der Bäume“, erklärte Florian Blaas, stellvertretender Direktor der Abteilung Forstwirtschaft Anfang September gegenüber den „Dolomiten“. „Die Käfer unterbrechen den Saftstrom und werden somit zum Problem. Der Transport von Assimilaten in den äußersten Röhren von oben nach unten wird durch den Buchdrucker beeinträchtigt. Dies kann dann zum Absterben des Baumes führen“, sagt Blaas. <BR />Befallen werden in der Regel frische, liegende Bäume oder abgeschwächte stehende Fichten.