Wie Alessandra Piovesana die Momente des Unglücks erlebte und wie das weitere Leben der Mailänderin verlief, lesen Sie hier.<BR /><BR /><BR />So wie beim Seilbahnunglück am Sonntag am Lago Maggiore hat auch am 9. März 1976 am Cermis nur ein einziger junger Mensch den Absturz der Kabine überlebt: Die damals erst 14-jährige Alessandra Piovesana kam mit Beinbrüchen davon. <BR /><BR />„Ich erinnere mich an das Unglück, als wäre es gestern gewesen“, erzählte Piovesana in einem Interview mit den „Dolomiten“ am 5. Februar 1998. Ihr Kopf, ihre Augen, das Herz und ihr Schmerz seien noch dort, fast so, als hätte es die vergangenen 22 Jahre überhaupt nicht gegeben. Entsprechend gut waren ihr die dramatischen Augenblicke von damals haften geblieben: „Ich bin mit 2 Freunden in die Bahn gestiegen. Die Kabine war übervoll. Dann ging's los. Aber schon beim ersten Pfeiler wurde die Fahrt abrupt gestoppt. Ich stand ganz vorne. Die Seile schwangen stark hin und her. Ich dachte, jetzt muss ich sterben. Dann plötzlich der Fall ins Leere. Ich wurde ohnmächtig.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="646433_image" /></div> <BR /><BR />Die 14-jährige Alessandra erwachte wenig später inmitten der völlig zertrümmerten Kabine. Sie verspürte keinerlei Schmerzen, sah aber sofort, dass ihre beiden Beine gebrochen waren. Ihr nächster Gedanke gehörte ihren beiden Freunden Francesca und Gianni. Diese waren tot, so wie die weiteren 40 Insassen der 17-Uhr-Fahrt auch. Piovesana versuchte dann noch, selbst die Seilbahntür zu öffnen, berichtete der „Alto Adige“ später. Danach fragte die 14-Jährige, ob sie ihre Mutter anrufen könne.<BR /><BR />Wie die römische Tageszeitung „La Repubblica“ später in einem Online-Bericht schrieb, war Piovesana imstande, trotz der Verletzungen das Schuljahr noch erfolgreich zu beenden. Dabei hatte es mehrere Monate gedauert, bis die Verletzungen geheilt waren und sie wieder die Schulbank drücken konnte. „Ich habe dieses Jahr nicht verloren und habe es geschafft, weiterzumachen“, erzählte sie deshalb mit Stolz. „Meine Familie, meine Klassenkameraden und meine Freunde haben mir dabei sehr geholfen.“<BR /><BR />Vom Unglücksort wollte sie nichts mitnehmen – sie bewahrte weder Zeitungsberichte von 1976 auf noch Fotos oder Souvenirs. Piovesana wurde für den Absturz ein Schadenersatz von 50 Millionen Lire zugesprochen. Sie arbeitete später als freie Journalistin – und schrieb beispielsweise für die Monatszeitschrift „Airone“. Körperliche Spätfolgen hatte das Seilbahnunglück nicht. „Nur wenn ich mit dem Auto rückwärts fahre, überkommt mich hin und wieder ein seltsames Gefühl“, sagte sie den „Dolomiten“. Mit einer Seilbahn sei sie aber nie mehr gefahren. Piovesana starb früh – im Jahr 2009, mit nur 47 Jahren, an einer Krankheit.<BR /><BR />22 Jahre später kam es zu einem weiteren Seilbahnunglück in Cavalese. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/3-februar-1998-todestag-auch-fuer-2-suedtirolerinnen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">1998 durchtrennte ein US-amerikanischer Kampfjet das Seil der Kabinenbahn von Cermis. 20 Menschen starben, darunter auch 2 Südtirolerinnen. </a>