"Aus Europa sind in der Vergangenheit wichtige Impulse für den Ausbau der Kinderbetreuung und bessere Vereinbarkeit, für eine geschlechtergerechte Beschäftigungs- und Sozialpolitik sowie für eine gleichstellungsorientierte Familienpolitik gekommen", so ENoS-Präsidentin Ida Lanbacher. „Aber es besteht nach wie vor dringender Handlungsbedarf, denn die Situation von Alleinerziehenden und ihren Kindern ist weiterhin skandalös. Das viel zu hohe Armutsrisiko Alleinerziehender ist Ausdruck ihrer fortwährenden gesellschaftlichen Benachteiligung“, prangert die Präsidentin der Südtiroler Plattform für Alleinerziehende an. Einelternfamilien lebten in Europa mit 32 Prozent deutlich häufiger in Armut als verheiratete Ehepaare mit Kindern, die mit zwölf Prozent besser gegen Armut geschützt seien. Alleinerziehende seien zum Großteil Frauen. Fehlende Kinderbetreuung und das europaweite geschlechterungerechte Lohngefälle von 18 Prozent zuungunsten von Frauen bremsten Alleinerziehende in ihrem Wunsch aus, jenseits von Armut durch eigene Erwerbstätigkeit leben zu können.„Der Ausbau von qualitativer Kinderbetreuung und der kostenlose Zugang zu Bildungseinrichtungen aller Art muss weiter vorangetrieben werden. Die Entgeltlücke zwischen den Geschlechtern gehört geschlossen. Kindern ist aus dem Steueraufkommen der Länder eine finanzielle Grundsicherung zu bezahlen, die es ermöglicht, jedes Kind mit gesundem Essen, mit kindgerechtem Wohnraum und mit autonomen Freizeit- und Bildungsmöglichkeiten zu versorgen. Es steht in der Verantwortung der Staatengemeinschaft, Kindern ein Aufwachsen ohne Armutserfahrung zu garantieren“, fordert Edith Schwab, Vize-Präsidentin von ENoS und Vorsitzende des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter e.V. in Deutschland.ENoS wurde 2007 in Berlin gegründet und ist ein Zusammenschluss von Alleinerziehenden-Vertretungen aus sechs europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Schweiz, Österreich, Italien, und Spanien).