30 Prozent deutschsprachige Kinder in Gries und in der Goetheschule, maximal 30 bis 40 Prozent in Haslach und Quirein, 0 bis 20 Prozent in der Pestalozzi-Schule – das sind die bedenklichen Zahlen, die sich aus den jüngsten Einschreibedaten der Grundschulen ergeben. Eine Insel der Seligen ist mit 70 bis 80 Prozent deutschsprachigen Kindern nur noch Rentsch. <BR /><BR />„Da nützt auch eine ausgewogene Verteilung der Kinder auf die verschiedenen Klassen nichts mehr“, stellt Stadträtin Ramoser fest. Mit einer solchen war es bislang in gewissen Fällen noch gelungen, die mangelnde Deutschkenntnis der Grundschüler irgendwie abzufangen. Doch das Bild, das die Direktoren der 4 Schulsprengel beim Treffen mit Ramoser jüngst gezeichnet haben, lässt nichts Gutes erwarten. <h3> „Immer mehr Kinder beherrschen die Sprache nicht“</h3>„Immer mehr Kinder an den deutschen Bildungseinrichtungen beherrscht die deutsche Sprache nicht“, sind sich die Direktoren Liselotte Niederkofler (Schulsprengel Gries), Susanna Huez (Zentrum) und Christina Holzer (Bozen) einig. Bezeichnend: David Augscheller, der Direktor des Schulsprengels Europa, wo die Situation am dramatischsten ist, hat am Treffen nicht teilgenommen.<BR /><BR />Die Sprachsituation stelle für Schüler und Lehrer eine immer größere Belastung dar, wurde festgestellt. Direktorinnen, wie Liselotte Niederkofler, kündigen an, die paritätische Kommission oder das Jugendgericht anrufen zu wollen, wenn sich bei den Elterngesprächen, die bis zum Start des neuen Schuljahrs geführt werden, herausstellt, dass es problematische Fälle gibt. <BR /><BR />Nur, was geschieht, wenn die Schuldirektoren die gesetzlich verankerte, paritätische Kommission anrufen, diese aber noch immer nicht eingesetzt wurde? Das fragt sich mittlerweile auch Stadträtin Ramoser: „Was macht die Landesregierung, wenn ein gesetzlich vorgesehenes Instrument einfach nicht aktiviert wir? Wie lässt sich das rechtfertigen?“.<BR /><BR />Dass mit einer baldigen Besetzung der paritätischen Kommission (die die Sprachkenntnis prüfen könnte), nicht zu rechnen ist, hat uns jüngst auch Landesrat Philipp Achammer bestätigt. Da die Italiener ihre Vertreter in der Kommission nicht ernennen wollen, sei es sinnlos, die deutschen Vertreter einzusetzen, glaubt Achammer. <BR /><BR />Indessen wird der Sturm der Italiener auf die deutschen Bildungseinrichtungen nicht nur ein didaktisches, sondern auch ein logistisches Problem. In der Grundschule Gries etwa fehlen schlichtweg die Klassenräume. „Die Schule platzt aus allen Nähten, es gibt keine Ausweichräume mehr. Wir müssen uns überleben, ob wir Klassen in die italienische Grundschule auslagern, weil es dort freie Räume gibt“, beschreibt Ramoser die absurde Situation. <h3> Die Reaktion</h3>„Die Situation an den deutschen Schulen in Bozen ist mittlerweile untragbar“, findet auch der SVP-Landtagsabgeordnete und Mitglied der Plattform Heimat in der SVP, <Fett>Harald Stauder</Fett> und solidarisiert sich mit der Bozner Stadträtin Johanna Ramoser, die sich schon seit Jahren dieser problematischen Entwicklung annimmt. <BR /><BR />„Es kann nicht sein, dass Bozner Familien ihre Kinder in die Schulen der Nachbargemeinden schicken müssen, weil der Anteil der deutschen Kinder an Bozens deutschen Schulen von Jahr zu Jahr sinkt und folglich sowohl Sprachentwicklung als auch die soziale Integration unserer deutschen Kinder darunter leiden. Hier wird das Recht auf die Verwendung der eigenen Muttersprache beschnitten“, sagt Harald Stauder. Denn es sei schlichtweg nicht möglich, Kinder in ihrer Muttersprache – in diesem Falle Deutsch – zufriedenstellend zu unterrichten, wenn bei nahezu 70 Prozent der eingeschulten Kinder die grundlegenden Sprachkenntnisse fehlen. <BR /><BR />Der Vorstoß Johanna Ramosers sei deshalb auf jeden Fall zu unterstützen. „Wir müssen unter anderem alles daransetzen, dass die paritätische Kommission, die die Sprachkenntnisse der Schüler prüfen soll, so bald wie möglich eingesetzt wird“.<BR />