Für die Ermittler scheint der <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/versuchter-mord-in-leifers" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Vorfall, zu dem es am 16. Dezember 2021 um ein Uhr nachts gekommen war, </a> klar. Laut 2 Videos von Überwachungskameras, die den Tathergang aufgezeichnet haben, soll Casciaro rund eine Stunde lang vor Pisettas Haus in der Negrellistraße in Leifers gewartet haben. Als Pisetta heimkehrte, sei Casciaro auf ihn losgegangen und habe auf ihn eingestochen. Dem Opfer gelang es, zu entkommen und in Richtung der „Guella“-Kaserne der Carabinieri zu laufen. Casciaro wurde sofort dingfest gemacht. Er hatte ein größeres Küchenmesser, ein Gemüsemesser und ein chirurgisches Messer bei sich. Walter Pisetta wurde ins Bozner Krankenhaus eingeliefert und medizinisch versorgt. <BR /><BR />Beim Haftprüfungstermin lieferte Casciaro keine Details zum Auslöser der Tat. Er soll aber gegenüber seinem Rechtsbeistand beteuert haben, dass er lediglich vorgehabt habe, Pisetta zu erschrecken, Tötungsabsicht habe er keine gehegt. Die Bozner Staatsanwaltschaft sieht dies aber offenbar anders: Laut ärztlichem Befund hätten die Verletzungen aufgrund ihrer unmittelbaren Nähe zu lebenswichtigen Organen für Pisetta auch tödliche Folgen haben können. Deshalb wurde die Vorhaltung gegen Casciaro nicht in schwere Körperverletzung abgeschwächt – es blieb bei Mordversuch. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt nach Abschluss ihrer Erhebungen ein sofortiges Hauptverfahren für den 47-Jährigen beantragt. Dies ist in der Regel der Fall, wenn die Beweislage eindeutig erscheint.<BR /><BR />Die Verteidigung wiederum beantragte ein verkürztes Verfahren im Rahmen des sofortigen Hauptverfahrens. Damit würde dem Angeklagten im Fall eines Schuldspruchs automatisch eine Reduzierung des verhängten Strafmaßes um ein Drittel zuteil. <BR /><BR />Die Ermittler nehmen an, dass der Hintergrund der Tat in den vorhergehenden Geschäftsbeziehungen zwischen dem Krankenpfleger und dem Arbeitsberater bzw. in einer möglichen finanziellen Diskrepanz zu suchen sein könnte. Casciaro hatte eine Zeitlang in einem Bozner Corona-Test-Zentrum gearbeitet, für das Pisetta verantwortlich gezeichnet haben soll. Im November war das Zentrum ins Visier der Carabinieri der Sondereinheit NAS geraten: Die Beamten beschlagnahmten 906 Corona-Test-Kits, weil der dringende Verdacht auf Unregelmäßigkeiten bestand.