<b>von Flora Brugger</b><BR /><BR />„Euer Engagement ist der Grund, dass wir heute hier sind“, sagte Monika Thaler, die Koordinatorin im Verein. Sie teilt die Freiwilligen den Bauernfamilien zu – mit viel Gespür. Thaler wandte sich an die Gönner, die den Verein finanziell unterstützen, an alle, die die Idee mittragen und – ganz speziell – an die vielen Freiwilligen, die den Bauern oben auf den Höfen beistehen. <BR /><BR />1608 Helferinnen und Helfer waren es heuer. Sie leisteten knapp 16.000 Einsatztage. „Das ist großartig, wenn auch ein leichter Rückgang“, sagte Mayr. <h3> Deutschland führt Liste der Helfer an</h3>Am stärksten vertreten war wiederum Deutschland, das 78 Prozent der Freiwilligen stellte. Knapp 10 Prozent machten die Südtiroler aus, knapp 7 Prozent Italiener, gut 3 Prozent Österreicher. „Der Anteil der Südtiroler hat abgenommen“, sagte Mayr. Der Bezirk Bozen stellte am meisten Freiwillige, gefolgt vom Pustertal und Eisacktal. 50,9 Prozent waren Frauen, 49,1 Prozent Männer. Am stärksten vertreten waren die Jahrgänge 1951 bis 1960. Mit 253 ging auch die Zahl der Ansuchen leicht zurück. Aus dem Vinschgau kamen am meisten, gefolgt vom Burggrafenamt und Pustertal. <BR /><BR />Die freiwilligen Helfer packten überall mit an, im Stall, auf dem Feld bei der Ernte, bei der Waldarbeit und im Haus – und alles für Kost und Logis. In Bildern wurden Eindrücke und Erinnerungen von der Zeit auf den Höfen wieder wach. Ein Buch und ein Film sollen zum 30-Jahr-Jubiläum des Vereins erscheinen. <BR /><BR />„Es ist wichtig, dass die Höfe bearbeitet und die Landschaft erhalten bleibt. Ihr leistet einen großen Dienst für dieses Land“, sagte Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher. Den Dank an die Freiwilligen richteten auch die Vertreter der 4 Trägerorganisationen des Vereins an die Freiwilligen: Daniel Gasser für den Südtiroler Bauernbund, Beatrix Mairhofer für die Caritas, Roland Schroffenegger für die Lebenshilfe und Sara Burger für den Jugendring. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1081035_image" /></div> <BR /> Aus Kempten im Allgäu kam der Industriemechaniker <b>Josef Rasch</b> als Erntehelfer auf den 1700 Meter hoch gelegenen Gaberhof in Schlinig. „Ich hatte mich für die Heuernte gemeldet und wollte ursprünglich 2 Wochen bleiben. Weil aber viel Regenwetter war und sich die Ernte hinauszog, hängte ich noch eine Woche dran, bis der nächste Erntehelfer kam“, erzählt Rasch. <BR /><BR />An Regentagen machte er sich als Mechaniker nützlich, kontrollierte die Maschinen und setzte instand, was gerichtet werden musste. Zu tun gab es immer etwas. „Der Tag begann um 5 Uhr früh mit der Stallarbeit und endete um 7 Uhr abends mit der Stallarbeit. Rasch erlebte die Wochen auf dem Bergbauernhof als eine sehr schöne Zeit mit ungewohnter und harter Arbeit. Er empfand es als große Bereicherung, mit der Bergbauernfamilie leben zu dürfen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1081038_image" /></div> <BR /><BR />Die Familien werden kleiner, die Arbeit bleibt aber die gleiche, und nicht selten kommt das Gefühl auf: Es geht nicht mehr. So beschrieb Bäuerin <b>Margit Kaserer</b> ihre Situation auf dem Obkirchhof in Martell. Sie ist Witwe und bearbeitet den 1450 Meter hoch gelegenen Hof mit seinem Sohn und den beiden Töchtern. <BR />Kaserer sprach beim Erntedankfest für die Bergbauernfamilien, die bei der Arbeit am Hof von helfenden Händen unterstützt werden und tiefe Dankbarkeit empfinden. „Ihr, liebe Freiwillige, lasst uns spüren, dass wir nicht alleine sind, ihr nehmt einen Teil der Last von unseren Schultern. So können wir wieder Kraft sammeln“, sagte die Bäuerin. Der Alltag sei von harter Arbeit geprägt, und jedes Zeichen der Wertschätzung und der Unterstützung sei wichtig und mitunter entscheidend, dass „a Stickl Hoamat“ erhalten bleibt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1081041_image" /></div> <BR /><BR /> „Nicht nur darüber reden, sondern tun“: Das ist das Credo des Unternehmensberaters <b>Alexander Grass</b>, der sich seit der Pandemie öfters zu freiwilligen Arbeitseinsätzen auf Südtiroler Bergbauernhöfe aufhielt – in Hafling, in Langtaufers und zuletzt in Durnholz. Mit dem Erntedankfest verband er einen Besuch bei der Familie Premstaller auf dem Unterstuefenhof.<BR />Oft war das Wetter für die Ernte zu schlecht, aber zu tun gab es dennoch – ob im Holz, im Garten oder großes Aufräumen. „Man gibt etwas, nimmt aber auch etwas mit: Eine der größten Lektionen aus dieser Zeit ist der Perspektivenwechsel, und ich kann diese Erfahrung nur jedem ans Herz legen“, betonte Grass. Die harte Arbeit, das einfache, aber erfüllende Leben auf dem Hof und der enge Kontakt zu den Menschen und zur Natur hätten geprägt und ihn Demut gelehrt.