Dort erlebt man derzeit einen Ansturm: Im ersten Halbjahr 2024 wurden mehr Anträge auf Förderungen des Landes gestellt als im gesamten Vorjahr. <BR /><BR />Nirgendwo in Italien ist das Interesse an E-Autos so groß wie in Südtirol. 2023 waren 13 Prozent der Neuzulassungen Elektroautos, im restlichen Staatsgebiet nur 4 Prozent. Hinzu kommt jetzt ein Ansturm: Wurden von November 2022 bis November 2023 beim Land 642 Anträge um Förderung gestellt, so wurde diese Zahl 2024 mit 867 Gesuchen bereits im ersten Halbjahr überschritten. <BR /><BR />Die Summe, die das Land locker macht, klettert von einer Million auf 1,343 Millionen Euro, allein was die Fahrzeuge betrifft. Als Grund für den Zuwachs nennt man beim Land die staatliche Förderung vom Mai. <BR /><BR /> Manche hätten zugewartet, ob sie in Rom zum Zug kommen. Einige haben es geschafft, andere nicht, hielten aber am Kauf fest. Der Beitrag des Landes für ein E-Auto beträgt 2000 Euro, bei Hybriden sind es 1000 Euro – vorausgesetzt, der Händler gewährt denselben Nachlass.<h3> „Weiter mit dem alten Diesel oder radikaler Wechsel“</h3>Auch Christian Liberi hat um einen Beitrag beim Land angesucht. Entscheidend für den Kauf seines Tesla sei dieser aber nicht gewesen. „Ich stand vielmehr vor der Entscheidung: Weiter mit dem alten Diesel oder radikaler Wechsel“, sagt der im Bauwesen tätige Bozner. Bei Freunden sei er mit dem Tesla schon einmal Probe gefahren. Tesla böte durchaus Modelle im Bereich des Erschwinglichen an.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1066446_image" /></div> <BR /><BR />Inzwischen hat Liberi 18.000 Kilometer zurückgelegt. „Alle Strecken in Südtirol und im Trentino kann ich gut zurücklegen.“ Nur die Autobahn zwingt E-Autos in die Knie. Da sinke die Reichweite auf 330 Kilometer. Dafür habe er zu Hause jetzt eine E-Ladestelle und tanke deutlich günstiger als zuvor. <h3> Alfreider: „Gehe davon aus, dass Beiträge auch 2025 bleiben“</h3> Landesrat Daniel Alfreider freut sich über die Zuwächse. „Weil sie dazu führen, dass auch die Infrastruktur ausgebaut wird“. Das gelte für Schnellladestationen, die über Alperia installiert werden ebenso wie für Privathaushalte, die sich nun den Strom fürs Auto mit Fotovoltaik holen. <BR /><BR />„Die Förderung dient der Ankurbelung der neuen Technik“, so Alfreider. Wie lange sie aufrecht bleibt, sei aber offen. „Ich gehe davon aus, dass die Beiträge 2025 bleiben, mittelfristig aber auslaufen und auch die Kosten von E-Autos sinken“, so Alfreider. <h3> Der E-Auto-Dinosaurier</h3>Christian Walzl ist ein E-Auto-Dinosaurier, zumindest hierzulande. „Ich glaube, ich war der Zweite in Südtirol, der ein Elektroauto gefahren ist. Damals war die Firma Tesla kurz vorm Konkurs“, erinnert sich der 55-jährige Unternehmer aus Kortsch. In der massiven Verbreitung der Elektromobilität sieht er nun einen kritischen Punkt gekommen.<BR /><BR />Heute hat Walzl 4 E-Autos in der Garage stehen. „Einen zu viel“, räumt der Fachmann für visuelle Kommunikation (Kunst & Dünger Solutions) ein. Seinen ersten Tesla Roadster hat er sich vor über 10 Jahren zugelegt, lang vor dem großen Hype um den US-amerikanischen E-Auto-Pionier und seinen charismatischen Gründer Elon Musk. „Ich hab das damals schon aus Überzeugung getan, der Umwelt wegen“, stellt Walzl klar. Aber er sei auch ein Autoliebhaber, der gerne flott fahre, „und die Teslas waren die ersten E-Autos, die auch Spaß machten“.<h3> Jüngstes „Pferd“: ein China-Schwede</h3>Sein jüngstes Pferd im E-Auto-Stall ist ein Volvo EX30, ein kleiner SUV und der schnellste Volvo (von 0 auf 100 km/h in 3,6 Sekunden), der je gebaut wurde. Ausgeliefert wurde der China-Schwede im März dieses Jahres, also noch bevor Anfang Juni die großzügigen staatlichen Beiträge im Rahmen des sogenannten Ökobonus gegriffen haben. Er habe zwar auch für den Volvo einen kleineren Beitrag bekommen, „aber das war nie der Hauptgrund für die Kaufentscheidung“.<BR /><BR />Wie es mit der Elektromobilität weitergeht? Der Vinschger Unternehmer sieht die Entwicklung an einem kritischen Punkt angelangt: „Es fehlt eine klare Aussage zum Tag X, an dem es keine neuen Verbrenner mehr geben wird. Die große Masse der Autofahrer wartet nun zu und traut sich nicht, weil sie nicht genau weiß, was da noch kommen wird.“<BR /><BR />Ein Kriterium sei natürlich immer die Reichweite. Dazu Walzl: „Wenn mich die Leute danach fragen, sage ich immer: 280.000 Kilometer“. Das sei die Zahl an Kilometern, die er mit seinen Elektroautos bisher zurückgelegt habe. Er sieht das Thema gelassen: „Wenn ich mit dem Auto nach Sizilien fahre, brauche ich mit dem Verbrenner 16 Stunden, mit dem E-Auto 19 Stunden. Das ist zu verkraften.“