Wie werden Millionen von Äpfeln verkauft? Das wissen die Verantwortlichen der VIP in Latsch. Sie haben die Vorjahresernte so gut wie vollständig verkauft, jetzt dreht sich das Vermarktungsrad von Neuem.<BR /><BR /> Die Vermarktung der Äpfel kommt einem Kreislauf gleich. Kaum ist die „alte“ Verkaufssaison abgeschlossen, beginnt das Planen und Organisieren mit der aktuellen Ernte von Neuem. Am Sitz der VIP in Latsch laufen die Fäden diesbezüglich zusammen.<BR /><BR />„Wir haben noch Cosmic Crisp für einen spanischen Kunden und haben auch noch einige Golden, aber das ist normal“, sagt Martin Pinzger. Der Direktor des Verbandes der Vinschger Obst- und Gemüseproduzenten (VIP) bezieht sich damit auf den Verkauf der vorjährigen Apfelernte, welcher in diesen Tagen seinen Abschluss findet – ab Oktober werden dann schon die heurigen Äpfel ausgeliefert. <h3>Der Verkauf muss langfristig geplant werden</h3>Warum ist es „normal“, wenn Vorjahresäpfel noch nicht verkauft wurden? Der Grund ist, dass die VIP ihren Kunden ganzjährig Produkte anbieten können will, daher wäre es unklug, alle Äpfel auf einen Schlag zu verkaufen und dann z. B. jetzt sozusagen blank dazustehen.<BR /><BR />Die Überlegungen der VIP sind ohnehin vielfältig: Welche Sorten werden gekauft? Welche Mengen können wo abgesetzt werden? Wie schaut die Erntemenge andernorts aus? Letzteres ist wichtig, denn wenn Erntemengen europaweit zu hoch ausfallen, gerät der Markt „unter Stress“, wie sich Pinzger ausdrückt. Heuer wird mit rund 10,5 Millionen Tonnen in Europa gerechnet, diese Zahl liege unter der Zahl von elf Millionen, ab welcher dieser Stresszustand erfahrungsgemäß eintritt. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1211550_image" /></div> <BR />Rund 360.000 Tonnen Äpfel werden heuer im Tal erwartet, sagt <b>Martin Pinzger</b> (im Bild), die Ernte ist voll im Laufen. Die Qualität passe sehr gut, der eine oder andere Apfel könne vielleicht wetterbedingt ein bisschen kleiner ausfallen, sagt der VIP-Direktor. Aber grundsätzlich gesehen gebe es diesbezüglich keinen Grund zur Klage – wenngleich natürlich Flächen bei Partschins und Schlanders von Hagel getroffen worden seien. <BR /><BR />Trotz oftmals schwieriger Rahmenbedingungen wie der Suche nach ausreichend Erntehelfern sieht Pinzger grundsätzlich optimistisch in die Vinschger Obst-Zukunft. Die Professionalität der Bauern und Bäuerinnen und die Qualität ihrer Produkte seien hoch, die Erntemengen stabil, was die VIP zu einem verlässlichen Ansprechpartner für die großen Einkaufsketten mache. <h3>Es gibt auch „Sommerkulturen“</h3>Über die VIP bzw. die angeschlossenen Genossenschaften werden aber nicht nur Äpfel verkauft, wenngleich dies der weitaus größte Verkaufszweig ist – es gibt auch Marillen, Kirschen, Erdbeeren und Blumenkohl, welche unter der Sammelbezeichnung „Sommerkulturen“ vermarktet werden. <BR /><BR />Und auch bei den Sommerkulturen kann Martin Pinzger vermelden, dass die Lage positiv ist. Was den Blumenkohl betrifft, ist er sehr zufrieden, die Erdbeerenernte liege rund zehn Prozent unter den Erwartungen, sagt er. Was Qualität und Menge der Kirschen betrifft, sei die Lage ebenfalls zufriedenstellend, für die Marillen gelte dasselbe. <h3> Kirschen gehen neuerdings in Richtung Nonstal</h3>Bezüglich der Kirschen gibt es im Übrigen eine Neuheit, was ihre Verarbeitung bzw. Verpackung betrifft. Diese Schritte in der Lebensmittelkette waren in den vergangenen zehn Jahren in der Laaser Alpe erfolgt, nun werden sie in Richtung Nonstal verschoben. Das dortige Konsortium Melinda werde die Vinschger Kirschen verarbeitungsmäßig übernehmen, am Sitz in Segno. Ab der kommenden Ernte werde diese Kooperation greifen, der Grund dafür ist in betriebswirtschaftlichen Überlegungen zu finden. <BR /><BR />Im Vinschgau werden jährlich rund 500 Tonnen Kirschen geerntet, diese Menge ist zu gering, um größere Investitionen für ihre Verarbeitung zu tätigen. Die Kooperationspartner würden hingegen 3000 Tonnen erzeugen und viel Geld in die Arbeitsprozesse investieren – „die Kooperation ist sinnvoll“, stellt VIP-Direktor Pinzger daher fest.