In der Zwischenzeit habe sich aber viel geändert. Heute wird in seiner Firma wöchentlich die gesamte Belegschaft getestet. „Denn nur wenn wir alle zusammen Verantwortung tragen, werden wir die Pandemie überwinden können“, ist er überzeugt.<BR /><BR /><BR /><BR />Interview: Michael Eschgfäller<BR /><BR /><BR /><b>Herr Plunger, was ging Ihnen als erstes durch den Kopf, als Sie hörten, einer Ihrer Mitarbeiter ist mit dem neuartigen Virus infiziert?</b><BR />Luis Plunger: Der erste Gedanke war, wie können wir unsere Mitarbeiter, deren Familien und unsere Kunden schützen. Bis dahin wussten wir ja nichts über Covid. Bis zum 24. Februar des Vorjahres kannte man ja einzig die Bilder aus Wuhan und halt ein paar Berichte. Und plötzlich hat man unmittelbar mit dem gefährlichen Virus zu tun.<BR /><BR /><b>Wie haben Sie bzw. hat ihr Betrieb reagiert?</b><BR />Plunger: Wir standen von Anfang an in engstem Kontakt mit dem Sanitätsbetrieb. Natürlich mit einigen Anlaufschwierigkeiten, denn für uns alle war das ja eine völlig neue Situation – auch für den Sanitätsbetrieb.<BR /><BR /><b>Wie haben Sie in ihrem Betrieb reagiert?</b><BR />Plunger: Dank Zusammenarbeit mit dem Sanitätsbetrieb konnten wir sofort die ersten Sicherheitsmaßnahmen setzen mit Desinfektion, Abstand und Masken. Die Mitarbeiter der betroffenen Abteilung wurden sofort isoliert. Und glücklicherweise bieb es während der ersten Welle bei diesem einzelnen Fall. <BR /><BR /><b>Sie haben aus dem Corona-Fall in Ihrer Firma kein Geheimnis gemacht...</b><BR />Plunger: Für uns war absolute Transparenz oberstes Gebot. So haben wir alle Kunden ebenso benachrichtigt wie über die Medien immer offen über den Fall kommuniziert.<BR /><BR /><b>Wie haben die Kunde denn reagiert?</b><BR />Plunger: Die allermeisten hatten kein Problem. Nur in ganz wenigen Ausnahmefällen hatte man Bedenken. Und zumal wir ein IT-Unternehmen sind, können sehr viele Arbeiten aus der Ferne gemacht werden.<BR /><BR /><b>Apropos Arbeiten aus der Ferne: Corona hat der Digitalisierung ja einen Riesenschub verpasst. Merken Sie das in Ihrem Betrieb?</b><BR />Plunger: Ja unbedingt. Schon allein bei unserer Belegschaft. Vor Ausbruch der Pandemie waren nur wenige Prozent unserer Mitarbeiter in Smartworking. Inzwischen ist es gut die Hälfte. Dadurch konnten wir die Zahl der Mitarbeiter, die effektiv an unseren Betriebssitzen arbeiten, stark reduzieren. <BR /><BR /><b>An Auftragsvolumen und Umsatz Ihrer Firma ist dieser Digitalisierungsschub doch sicher auch bemerkbar.</b><BR />Plunger: Es mag schon stimmen, dass unser Wirtschaftszweig von der Pandemie samt Krise weniger betroffen ist als andere. Aber geht es unseren Kunden nicht gut, geht es uns auch nicht gut. Und wir müssen aufpassen, dass wir da nicht eine 2-Klassen-Gesellschaft schaffen zwischen jenen Zweigen die arbeiten dürfen und jenen, die nicht arbeiten dürfen. Wenn die Hälfte nicht arbeiten darf, geht es automatisch allen nicht gut.<BR /><BR /><b>Trotz massiver Krise hat ACS Data Systems weiter investiert.</b><BR />Plunger: Ja wir haben die geplanten Investitionen durchgeführt, vor allem auch beim Mitarbeiterstab die geplanten Aufstockungen gemacht. Das alles auch in der Überzeugung, dass sich die Wirtschaft am Ende der Pandemie wieder erholen wird. <BR /><BR /><b>Hätten Sie rückblickend etwas anders gemacht?</b><BR />Plunger: Hinterher weiß man über viele Dinge natürlich besser Bescheid. Aber ich denke alle haben die Entscheidungen mit dem jeweiligen Wissensstand getroffen – nach bestem Wissen und Gewissen. <BR /><BR /><b>Wie geht es Ihnen heute mit Corona?</b><BR />Plunger: Persönlich herrscht natürlich nach wie vor eine große Unsicherheit. Man hat zwar gelernt, mit dem Corona-Virus umzugehen, aber natürlich wünscht sich gleichzeitig jeder die Freiheit zurück. <BR /><BR /><b>Können Sie verstehen, wenn Leute sich, trotz Verdacht auf eine mögliche Infektion, sich nicht testen lassen, um weiterarbeiten zu können?</b><BR />Plunger: Ich will über niemanden urteilen. Das muss jeder selbst entscheiden. Ich kann nur so viel sagen: Bei uns wird heute (gestern, Anm.d.Red.) die gesamte Belegschaft durchgetestet. Wir machen das wöchentlich und sehen das als sozialen Beitrag für die Gesellschaft. Denn nur wenn wir alle zusammen Verantwortung tragen, werden wir die Pandemie überwinden können.<BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/erster-bestaetigter-coronavirus-fall-in-suedtirol" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Hier lesen Sie alles zum 1. bestätigten Coronafall in Südtirol vor genau einem Jahr. </a><BR /><BR />