Als armutsgefährdet gilt per Definition, wer ein Einkommen von weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens (in Südtirol 33.218 Euro im Jahr 2022 pro Haushalt) zur Verfügung hat. Das betrifft ca. 35.000 Haushalte im Land. <BR /><BR />„Das führt in der Regel dazu, dass man die Grundausgaben wie Miete, Strom, Mietnebenkosten, aber auch bereits kleinere notwendige Investitionen nicht mehr stemmen kann“, erklärt Beatrix Mairhofer. <BR />Doch das ist nur ein Teil der Armutsmedaille. Denn es gibt auch Menschen in absoluter Armut, bei denen das Geld nicht einmal fürs Essen reicht und die auf Tafeln und andere Lebensmittelspenden angewiesen sind – und im schlimmsten Fall auch kein Dach über dem Kopf haben. „Wir haben in Südtirol auch diese Menschen, vielfach Personen in prekären Arbeitsverhältnissen und/oder im absoluten Niedriglohnbereich arbeitend. Meist mit einem niedrigen Bildungsstand, häufig auch mit Migrationshintergrund“, so Mairhofer. „Zu den finanziellen Problemen kommen Gesundheitsprobleme, auch Suchtprobleme, die sich gegenseitig bedingen und verstärken.“ <BR /><BR />Beide Arten von Armut haben zudem eine tragische „Nebenwirkung“: „Die soziale Vereinsamung“, betont Mairhofer. „Wenn selbst kleinste Zusatzausgaben nicht drin sind, dann ist es schwer, an unserem gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Viele ziehen sich dann immer weiter zurück, auch aus Scham“, weiß Mairhofer. Zur ökonomischen Armut kommt dann die seelische Not. <BR /><BR />Die trifft besonders ältere Menschen, „aber auch Kinder aus armen Familien leiden besonders“, sagt die Caritas-Chefin. Denn auch ihnen bleibe die soziale Teilhabe, etwa am Freizeitprogramm ihrer Klassenkameraden, verwehrt, das führe zur Ausgrenzung. „Doch leider sehen wir in Südtirol soziale Leistungen immer noch nur als Kosten, statt als Investitionen – etwa in die Zukunft dieser Kinder.“<BR /><BR /> Die klassischen 3 Wünsche an die Fee: „Günstigeres Wohnen, höhere Löhne im Niedriglohnsegment einschließlich endlich eines Mindestlohnes und einen wesentlich vereinfachten Zugang zu sozialen Leistungen mit mehr Transparenz und Information“, sagt sie.