<BR />Der Advent ist für viele Menschen eine Zeit der Vorfreude, der Lichter und des gemeinsamen Feierns. Doch während Weihnachtsmärkte öffnen und die Konsumwelle rollt, geraten immer mehr Bozner Haushalte in ganz reale Not – es fehlt am Notwendigsten. Vereine mit sozialer Ausrichtung übernehmen, wie auch in den elf anderen Monaten des Jahres, hier eine zentrale Rolle. <BR /><BR /><b>Frau Eccel, kann jeder Bozner in den VinziMarkt gehen?</b><BR /><BR />Sabine Eccel: Nein, wir decken den Bereich Altstadt, Rentsch und Bozner Boden ab. Die anderen Stadtviertel werden von weiteren Vereinen betreut.<BR /><BR /><BR /><b>Woher erhält der VinziMarkt die Produkte, die er anbietet?</b><BR /><BR />Eccel: Unser Hauptlieferant ist die Landestafel, die uns die Produkte kostenlos zur Verfügung stellt. Dazu gehören auch Frischwaren, Obst und Gemüse von Supermärkten, die diese nicht mehr verkaufen können. Wir holen sie in den Supermärkten ab, bringen sie zu uns, putzen diese Produkte und richten sie her, bevor wir sie anbieten. Es gibt aber auch Firmen und Bauern, die uns direkt Produkte spenden, etwa die Firma Rieper, die uns alle zwei Monate eine Palette Mehl schickt. Manche Bauern bringen uns jede Woche Obst und Gemüse – im Sommer mehr, wenn es einen Ernteüberschuss gibt. Aber auch Private mit einem eigenen Garten bringen uns Gemüse. <BR /><BR /><BR /><b>Kann durch die Spenden der Bedarf der VinziMarkt-Kunden abgedeckt werden?</b><BR /><BR />Eccel: Es kann immer mehr sein. Gewisse Produkte fehlen uns, zum Beispiel Öl, Olivenöl oder Kaffee. Diese Produkte kaufen wir deshalb manchmal mit den Geldspenden, die wir erhalten, dazu. Wenn jemand keine Lebensmittel spenden kann, sind Geldspenden immer willkommen.<BR /><BR /><BR /><b>Welche Waren bietet der VinziMarkt an?</b><BR /><BR />Eccel: Grundsätzlich lebensnotwendige Dinge, also Lebensmittel, aber auch Hygieneprodukte. Diese kaufen wir bei Bedarf mit Geldspenden zu, wenn sie fehlen. Andere Waren, etwa Spielsachen oder Geschirr, das nicht mehr gebraucht wird, erhalten wir von Familien. Auch diese Dinge brauchen unsere Kunden. Man kann sie bei uns abgeben und wir geben sie an jene weiter, die sie benötigen.<BR /><BR /><BR /><b>Zahlen die Kunden bei einem Einkauf einen symbolischen Beitrag, oder ist der Einkauf kostenlos?</b><BR /><BR />Eccel: Der Einkauf ist kostenlos, aber es kann nicht jeder einfach vorbeikommen und Waren mitnehmen. Wer hier einkaufen möchte, wird von uns überprüft. Wir klären, ob der Bedarf im jeweiligen Fall besteht – also ob die Person beziehungsweise die Familie wirklich in Not ist. Ist das der Fall, darf die bedürftige Person einkaufen. Dafür nutzen wir ein Punktesystem: Sie erhält von uns eine gewisse Anzahl an Punkten, mit denen sie dann jene Waren auswählen kann, die sie benötigt. Eine Packung Nudeln kostet zum Beispiel einen Punkt. Die Produkte werden also nicht von uns zugewiesen – die Kunden können über ihren Einkauf frei und selbstständig entscheiden.<BR /><BR /><BR /><b>Wann ist der VinziMarkt offen?</b><BR /><BR />Eccel: Dienstagnachmittag und Donnerstagnachmittag von 14.30 bis 17.30 Uhr. Der Markt wird an den beiden Tagen von mehreren Ehrenamtlichen unterstützt, die also nicht bezahlt werden.<BR /><BR /><BR /><b>Wer kommt in den VinziMarkt und hat sich die Zusammensetzung der Kundschaft in den vergangenen Jahren verändert?</b><BR /><BR />Eccel: Ja, die Kundschaft hat sich geändert, letztlich ist sie bunt gemischt. Zu uns kommen Familien, bei denen die Eltern arbeitslos sind oder wegen Erkrankungen nicht mehr arbeiten können, Menschen, die arbeiten, aber zu wenig verdienen, um bis zum Monatsende sich selbst versorgen zu können, und Alleinerziehende, auch Väter, die Unterhalt zahlen müssen und selbst nicht mehr genug zum Leben haben, und natürlich Rentner. Auch Einwanderer kommen, aber in letzter Zeit immer mehr Einheimische, obwohl die Scham leider noch sehr groß ist. Manche trauen sich nicht, den ersten Schritt zu machen und zu uns zu kommen. Deshalb bieten wir mittlerweile auch einen Lieferdienst an, wir kommen also mit den Produkten zu den Leuten nach Hause. Als wir vor sechs Jahren den VinziMarkt eröffnet haben, hatten wir keine Einheimischen, jetzt machen sie in etwa 30 Prozent unserer Kundschaft aus.<h3> Spenden</h3>IBAN: IT 52 I 03493 11600 000300220230 <BR />Lautend auf „Südtiroler Vinzenzgemeinschaft“ <BR />Als Verwendungszweck: <Fett>„VinziMarkt“ angeben</Fett>.<BR />Kontakt: <a href="mailto:vinzimarkt@vinzenzgemeinschaft.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">vinzimarkt@vinzenzgemeinschaft.it </a> – Nummer: 370/3305414<Rechte_Copyright></Rechte_Copyright>