Was die Landwirtschaft betrifft, so hängt diese unmittelbar mit dem Kaufverhalten und den Ansprüchen der Konsumenten an die Lebensmittelversorgung zusammen. „Die Bauern nehmen ihre Verantwortung für die Umwelt wahr“, bekräftigt Tiefenthaler. „Eine tiefgehende Umstellung der Landwirtschaft, um die Artenvielfalt zu erhöhen, kann jedoch nur im Schulterschluss mit den Konsumenten erfolgen.“ Diese müssten in der Folge nämlich Einschränkungen bei der Lebensmittelverfügbarkeit, höhere Entgeltzahlungen oder höhere Lebensmittelpreise akzeptieren.Artenbestand mit Randbepflanzungen, Hecken und Einsaaten erhöhen Im Zusammenhang mit der Artenvielfalt wird oft auf den Obstbau gezeigt. Dieser macht aber nur zweieinhalb Prozent der Südtiroler Landesfläche aus, betont der Bauernbund. Außerdem beherbergt eine Obstwiese zwischen 25 und 50 verschiedene Pflanzenarten und eine Vielzahl an Bodenlebewesen, wie Bodenstudien der Eurac bestätigen. Durch Randbepflanzungen, Hecken und Einsaaten lässt sich der Artenbestand bedeutend erhöhen, wie viele Bauern in ihren Wiesen vormachen.Auch Initiativen der Anbauverbände, wie der Wiesenwettbewerb des Südtiroler Apfelkonsortiums, tragen zur Sensibilisierung für die Biodiversität bei. Als wichtig für den Artenerhalt bezeichnet der Bauernbund zudem die Aufrechterhaltung der Bewirtschaftung der Flächen. „Offene Wiesen und Weiden haben eine höhere Tier- und Pflanzenvielfalt als zugewachsene Flächen“, erklärt Tiefenthaler. „Daher ist es auch im Sinne des Artenschutzes, dass – vor allem in der Berglandwirtschaft – Höfe wirtschaftlich geführt und Flächen bearbeitet werden.“stol