„Das ist doch in allen Städten so, die eine hohe Durchmischung von deutscher und italienischer Bevölkerung haben. Dort ist auch die Zuwanderung höher“, sagt Michaela Dorfmann, Direktorin des Schulsprengels Meran-Untermais.<BR /><BR />In den deutschen Schulsprengeln Meran-Untermais und Meran-Stadt lägen die Prozentsätze von Nicht-Muttersprachlern bei rund 60 Prozent. „Natürlich ist da Unterricht schwierig. Es braucht neue Unterrichtsformen, wir müssen anders unterrichten und das tun wir bereits jetzt mit sehr viel offenen Arbeitsformen, mit Lernplänen und gezielter Förderung“, sagt Direktorin Dorfmann. <BR /><BR />Natürlich müsse in Klassen mit viel Nicht-Muttersprachlern „zusätzlich geachtet werden, gezielter zu unterrichten. Aber es darf nicht vergessen werden, dass wir auch Schüler haben, die nicht deutscher Muttersprache sind, die dennoch die Mittelschule mit Bestnote verlassen“.<BR /><BR />In Untermais, so die Direktorin weiter, werde bereits jetzt ein Gutteil der Stunden von 2 Lehrern abgedeckt, aber nicht nur wegen Kindern mit Migrationshintergrund. „Künftig müssen wir schauen, unsere Unterrichtsmodelle zu verändern, um der Vielfalt der Schüler besser zu begegnen. In der Rosegger-Schule erfolgt der Deutschunterricht für 2 Klassen bereits jetzt in 3 Gruppen. Dies auch, um den Bildungsauftrag für deutschsprachige Kinder weiterhin gut zu erfüllen. Unser Auftrag ist es, in allen Fächern ein gutes Deutsch zu vermitteln“, sagt Dorfmann.<BR /><BR /><embed id="dtext86-58755027_quote" /><BR /><BR />Südtirol mit seinen 3 Landessprachen sei obendrein ein Sonderfall. „Wir müssen erst ein eigenes Unterrichtsmodell finden. Denn so eine Sprachensituation, wie wir sie haben, ist in Europa eher selten. Bei vielen Migranten ist Italienisch die erste Bezugssprache, Deutsch kommt erst als dritte oder vierte Sprache dazu“, meint Dorfmann. <BR /><BR />Was braucht die Schule an Unterstützung von außen? „Von Land und Gemeinde brauchen wir Unterstützungsangebote außerhalb der Schule: Deutschsprachige Nachmittagsbetreuung, damit Kinder im Spracherwerb, in ihrer Sozialisierung und beim Erledigen der Hausaufgaben zusätzlich begleitet werden“, sagt Dorfmann. Und längerfristig gedacht „wäre bei der Wohnbaupolitik zu verhindern, dass es in den Städten zu einer Ghettobildung kommt. Sonst kann wirkliche Integration nicht gelingen“, sagt sie.<BR /><BR />Dass das Interesse an der deutsche Schule hoch sei, könne auch positiv gesehen werden, „als dass die Menschen bereit sind, Deutsch zu lernen. Und noch einen positiven Nebeneffekt hat es: Unsere deutschsprachigen Schüler lernen gut Italienisch“.