Senigallia, Badeort an der Adria, hat es dem Brunecker Walter Messner schon vor Jahren angetan. Früher kam er mit Frau und Kindern her, erzählt er, heute macht das Ehepaar alleine Urlaub. Am Montag checkten Messner und Gattin im 3-Sterne-Hotel „International“ ein. Die Abreise ist für den 2. September geplant. Ein paar Tage entspannen, das schöne Wetter genießen. „Nun haben wir kurz überlegt, den Urlaub abzubrechen“, sagt Messner.Zwei schwere Beben in Mittelitalien In der Nacht auf Mittwoch erschütterte ein schweres Erdbeben Mittelitalien. Zwei Mal bebte die Erde, um 3.35 Uhr und um 4.15 Uhr. Das Epizentrum lag nahe der Ortschaft Norcia (Provinz Perugia). Mehrere Todesopfer sind zu beklagen, darunter auch Kinder. Die genauen Ausmaße des Bebens sind derzeit noch nicht gänzlich geklärt. STOL hält Sie in diesem Artikel auf dem Laufenden. Senigallia liegt vom Epizentrum des Bebens gut 150 Kilometer Luftlinie entfernt. Dennoch spürten Messner und seine Frau die heftigen Erdstöße in der Nacht. „Und wie“, sagt er. „Meine Frau meinte erst, ich würde mich im Bett hin und her wälzen. Dann begannen die Zimmerschränke zu krachen, Bewegung im ganzen Zimmer. Da wussten wir: Das ist ein Erdbeben.“ Als die beiden Südtiroler ihre Wertsachen packten – Geldtasche, Kreditkarten, Ausweise – und aus dem 2. Stock des Hotels auf die Straße gingen, war es kurz nach halb 4. Eine Dreiviertelstunde später bebte die Erde noch einmal.Gäste hatten Koffer schon gepackt„Die Szenen, die sich vor und im Hotel boten, waren schlimm“, erinnert sich Messner. „Kinder haben geweint, schliefen auf der Treppe, einige Gäste hatten bereits gepackt und wollten abreisen.“ Die Nachrichten flimmerten über den TV und ja, natürlich habe man erst Angst gehabt, gibt Messner zu. „Aber Italiener sind in der Hinsicht immer noch etwas besorgter.“ Mit einer Ausnahme: „Der Hotelbesitzer schaute mit dem Hausmeister nur kurz vorbei. Dann zog er wieder ab, ging schlafen, der war ganz beruhigt.“Bebensicheres Hotel: Urlauber beruhigen Südtiroler PaarWarum, klärte sich für Messner am nächsten Morgen am Frühstückstisch. Ein Ehepaar aus Milano Marittima sei „vom Fach“ – Messner vermutet, die beiden seien Architekt und Ingenieurin – und habe erklärt, das Hotel sei erdbebensicher gebaut worden. „Das muss auch der Besitzer wissen. Wahrscheinlich hat er deswegen keine Reaktion gezeigt.“Den Urlaub wollen er und seine Frau, bestärkt durch die Aussagen der vermeintlichen Fachkräfte, nun doch nicht mehr unterbrechen. Als er am Morgen die Zeitung holte, habe er keine Schäden in Senigallia entdecken können, Strand und Spazierwege seien voller Menschen, alles wie immer.Walter Messner hofft nun, dass den ersten Erdbeben in seinem Leben nicht weitere Nachbeben folgen. Die vermeintliche Ingenieurin aus Milano Marittima habe indessen schon einige erlebt, sagt er, und sei beim Zittern in der Nacht gar nicht erst aus dem Bett aufgestanden.stol/pg