Wenn Künstliche Intelligenz (KI) Geschichte erzählt: Im Interview spricht Kunsttheoretiker Klaus Speidel über Chancen und Herausforderungen der Museen von heute.<BR /><BR /><b>KI und Museen – wie passt das zusammen?</b><BR />Klaus Speidel: Die Museen stehen für den Erhalt der Kultur und des Existierenden, die KI für das Gegenwärtige und Zukünftige. Wenn Museen mit ihren Methoden vollkommen im Alten verweilen, schaffen sie es nicht, ihr Publikum beizubehalten.<BR /><BR /><embed id="dtext86-71790638_quote" /><BR /><BR /><b> Sollen Museen also die KI nutzen?</b><BR />Speidel: Es gibt viele interessante neue Technologien, die nichts mit KI zu tun haben und das Erlebnis der Besucher aufwerten und zeitgenössisch machen. KI verursacht einen hohen Ausstoß von Kohlenstoffdioxid, Energiekonsum und Wasserverbrauch. Deshalb sollte man KI vorsichtig und spärlich einsetzen. <BR /><BR /><BR /><b>Manche Museen verwenden bereits KI. Inwiefern?</b><BR />Speidel: Es gibt zwei Arten der Nutzung. Zum einen wird sie im Hintergrund eingesetzt, beispielsweise im Archiv. Mithilfe der KI-Bilderkennung können etwa Objekte, die noch nicht klassifiziert sind, analysiert werden. <BR /><BR /><embed id="dtext86-71792452_quote" /><BR /><BR /><b><BR />Und zum anderen?</b><BR />Speidel: KI kann Besuchererlebnisse bereichern, z. B. in Form von Hologrammen. Im Naturmuseum Solothurn in der Schweiz gibt es z. B. ein Schildkröten-Fossil, mit dem die Besucher eine Konversation führen können. Die Menschen können zu Hause bleiben und vor ihrem Handy, Fernseher oder Computer sitzen. Das ist heute die größte Konkurrenz des Museums. Um dem entgegenzuwirken, muss man auf die Menschen zugehen und sie in der digitalen Gegenwart abholen. <h3> Hintergrund:</h3>„Künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung im Museum – Wissen demokratisieren, Sammlungen aktivieren“ lautet das Motto des österreichischen Museumstages 2025, der heuer in Bozen stattfindet. Auf dem Programm steht u. a. die Verleihung des Österreichischen Museumsgütesiegels und des Österreichischen Museumspreises, der an das Nordico Stadtmuseum Linz ging. Dafür reisten zahlreiche Vertreter der österreichischen Museen nach Südtirol. Mehrere Aussteller präsentieren auch „digitale Lösungen“, etwa Sammlungsdatenbanken oder Multimediaguides.