„Es war sehr auffallend, wie viele Fahrzeuge in letzter Zeit umgekippt sind“, sagt der Safety-Park-Chefinstruktur Georg Huber. „Dass ein Auto umkippt, ist grundsätzlich ungewöhnlich: Moderne Fahrzeuge werden inzwischen so konzipiert, dass sie im Notfall eher nach vorne wegrutschen. Das Auto bleibt spurstabil.“ Warum also die vielen Unfälle in jüngster Zeit? <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/villnoess-auto-ins-schleudern-geraten-und-umgekippt-fahrerin-leicht-verletzt" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Zuletzt am Dienstag auf der Villnösser Straße, STOL hat berichtet.)</a><BR /><BR /><embed id="dtext86-58381684_gallery" /><BR /><BR />Passieren könne es dann, wenn das Auto ausgehebelt werde – etwa von einem Hindernis am Straßenrand. „Meistens liegt das an überhöhter Geschwindigkeit oder daran, dass der Fahrer für einen Moment nicht auf die Straße schaut“, sagt Huber. „Ablenkung ist Unfallauslöser Nummer 1 – mit Abstand.“<h3> Wichtig für die Sicherheit: Gute Reifen vorne wie hinten</h3>Aber gerade im Winter – wenn es kalt ist und die Straßen rutschig sind – gibt es noch einen dritten Grund für solche Unfälle: „Die Fahrzeuge sind oft nicht richtig bereift“, weiß Georg Huber: Dass die vordere Achse, die Lenkachse, gute Reifen braucht, sei allgemein bekannt. „Die Hinterachse gibt uns Stabilität. Das wird oft vergessen.“ Die falsche Ansicht, Reifen, die „so lala“ seien, könne man auf der Hinterachse noch verwenden, sei weit verbreitet – dort müssten sie „ja nur mitdrehen“, heiße es. „Das ist falsch!“, warnt Huber. „Ich brauche hinten auch gute Reifen, damit das Heck nicht ausbricht: Kantet es irgendwo an, liegt das Auto auf der Seite oder auf dem Dach.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-58377596_quote" /><BR /><BR />Auf den Südtiroler Straßen – mit Gefälle und Kurven, häufig auftretender Feuchtigkeit und Reif – sei es wichtig, auf den Hinterachsen gute Reifen montiert zu haben: „Natürlich brauchen Fahrzeuge mit Frontantrieb vorne gute Reifen; aber sie brauchen sie auch auf der hinteren Achse. Wir sagen das immer in unseren Fahrsicherheitstrainings: Eigentlich würden auf die Hinterachse auf Straßen wie jenen in Südtirol sogar die besseren Reifen gehören, damit das Fahrzeug spurstabil bleibt. Das sagen auch ADAC und ÖAMTC.“<h3> Eine kleine Unaufmerksamkeit genügt – schon ist es passiert</h3>Gerade nachts sei die Gefahr für solche Unfälle groß: „Es braucht nur eine kleine Unaufmerksamkeit, schon komme ich an den Gehsteig und werde ausgehebelt – und es ist vorbei.“ Ein Unfall mit umgekipptem Auto berge nämlich ein ungleich größeres Verletzungsrisiko: „Fahre ich frontal gegen ein Hindernis, habe ich eine riesengroße Knautschzone vor mir, die mich beschützt; ich habe einen Airbag, falle gerade in den Gurt. Rutsche ich seitlich, ist das alles hinfällig.“<BR /><BR />Eine Tendenz, dass die Südtiroler größere und antriebsstärkere Autos fahren würden, die die Lenker im Zweifel nicht unter Kontrolle hätten, vermag Huber nicht auszumachen: „Die Tendenz geht im Gegenteil eher wieder zu kleineren und schwächeren Motoren mit geringerem Verbrauch“, sagt er. Auch seien neuere Fahrzeuge tendenziell sicherer: „Wenn die Sensorik merkt, dass der Fahrer etwas falsch macht, greift das Fahrzeug ein und verlangsamt von selbst. Aber wenn die Reifen nicht passen, kann selbst die beste Technik nichts ausrichten.“ <h3> Im Notfall richtig reagieren – mit Übung</h3>Die Nachfrage nach Sicherheitstrainings ist groß: Voriges Jahr haben in Pfatten 4000 Teilnehmer solche absolviert; in diesem Jahr erwarten die Organisatoren noch mehr. „Die Leute haben verstanden, dass Übung den Meister macht. Wir machen Führerschein, lernen losstarten und parken, aber wir haben nie die Gelegenheit, zu probieren, was beim Autofahren schiefgehen könnte“, sagt Georg Huber. Die Sicherheitstechnik und Sensorik, die in Autos verbaut sei, wolle auch ausprobiert werden: „ABS, ESP: Wie nutze ich das in einer Gefahrensituation? Wenn ich das nie probiert habe, hilft es mir im Ernstfall nicht. Wenn man nie ins Schleudern geraten ist, kann man sich nicht vorstellen, was da für eine Energie im Spiel ist.“<BR />