Alles, was Sie zur geplanten neuen Trassenführung wissen müssen und was Befürworter und Kritiker dazu sagen.<BR /><BR />„Zu viel Flächenverbrauch für ein paar Minuten Zeitgewinn“: Der Bauernbund übt harsche Kritik an der geplanten neuen Bahntrasse Meran-Bozen. „Das ist so nicht akzeptabel“, stellt Vizeobmann Bernhard Burger klar. Und spricht sich für einen 2-gleisigen Ausbau der bestehenden Strecke aus. Den würde auch Landtagsabgeordneter Andreas Leiter Reber (F) befürworten und will im Landtag zumindest dessen Prüfung durchsetzen. Rückenwind bekommt das Projekt von Natur- und Umweltschutzverbänden. <BR /><BR />Grundsätzlich, so sagt Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler, begrüße man den Ausbau der Bahnlinie Meran-Bozen, um den Zug gegenüber der Straße attraktiver zu machen – im Sinne der Nachhaltigkeit. Allerdings „sind wir für den Ausbau zu einer 2-gleisigen Strecke auf der bestehenden Trasse – und gegen eine neue Trassenführung“, betont Tiefenthaler. „Denn das würde eindeutig weniger Fläche verbrauchen“, sagt er. Auch, weil Bahnhöfe verlegt werden sollen, die ebenfalls Grund benötigen. „Dann braucht es neue Zubringer und neue Parkplätze“, zählt er weiter auf. Besonders die geplante Verlegung des Terlaner Bahnhofes stößt den Bauern und Terlaner Bürgern sauer auf.<h3>„Für Anrainer entlang der Strecke bessert sich nichts“</h3>Den Vorteil, so Vizeobmann Burger, hätten dabei eh nur die Meraner: „Für die Bürger der kleinen Etschtaler Gemeinden entlang der Strecke bessert sich nämlich gar nichts. Sie werden auch weiterhin nur alle 30 Minuten eine Zugverbindung nach Meran oder Bozen haben und dafür etwa gleich lange brauchen.“ Enttäuscht zeigt sich Burger auch vom jüngsten Treffen mit Vertretern von Land und Südtiroler Transportstrukturen AG STA. <BR /><BR />„Da wurde der ewig gleiche gerade Strich durch die Landschaft präsentiert, den wir schon seit einem Jahr kennen. Das ist immer noch nicht einmal ein Vorprojekt, wir sind noch keinen Millimeter weiter“, ärgert er sich – auch weil es eben weder konkrete Zahlen zum Flächenverbrauch noch Angaben zu den tatsächlich betroffenen Gründen gibt. Beim Bauernbund jedenfalls geht man von einem Flächenverbrauch von 80 bis 100 Hektar aus, „ohne neue Zubringer und Parkplätze“, so Tiefenthaler. An dem Ärger darüber ändert auch der versprochene Rückbau der dann nicht mehr benötigten Infrastrukturen nichts. Zudem müssten im Rahmen des Ausbaus, so Burger, unter anderem in Terlan ein Hauptsammler für die Kläranlage und in Gargazon eine Gasleitung verlegt werden. „Und das alles für einen Zeitgewinn von wenigen Minuten“, wundert er sich. Aufwand und Kosten scheinen ihm zu hoch. Bislang war von 350 Millionen Euro die Rede, „bei der Sitzung am Mittwoch waren es dann aber schon 600 Millionen Euro“, berichtet er. <h3>„Prioritäres Bahnprojekt aus unserer Sicht“</h3>Ein weiteres Treffen gab es gestern zwischen STA und den Umwelt- und Klimaschutzverbänden, von denen für das Projekt Rücken- statt Gegenwind zu erwarten ist. „Wir begrüßen das Projekt sehr. Es ist aus unserer Sicht das prioritäre Bahnprojekt derzeit“, sagt etwa Madeleine Rohrer, Geschäftsführerin vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz. Dort hofft man jedenfalls neben einer schnelleren Verbindung zwischen Meran und Bozen vor allen Dingen auf eine häufigere. <BR /><BR />Das verspricht Joachim Dejaco, STA-Direktor, durchaus, zumindest für Zugreisende, die nicht entlang der Strecke ein- oder aussteigen wollen. Nach Ausbau der Strecke, in 8 bis 10 Jahren, soll es zwischen Meran und Bozen demnach 4 Züge (statt bislang 2) in der Stunde geben, wovon 2 Schnellzüge sein werden, die an den kleinen Bahnhöfen nicht halten werden. Und 2, die weiterhin alle Bahnhöfe anfahren. Der Schnellzug wird die Strecke vom Bahnhof Meran bis zum Bahnhof Bozen laut Dejaco in 26 Minuten anstatt der 38 Minuten des derzeitig einzigen Direktzuges zurücklegen. Für den anderen Zug ändert sich (fast) nichts.<BR /><BR />Verwundert zeigt sich der Freiheitliche Andreas Leiter Reber, dass Kosten und andere Parameter eines 2-spurigen Ausbaus der bestehenden Trasse erst gar nicht berechnet wurden und kündigt an, das per Beschlussantrag im Landtag einfordern zu wollen.