Es habe sich angefühlt wie auf einem „großen Dampfer im Sturm“, berichtete der Schweizer Unternehmer Oliver Reichenstein am Freitag der Nachrichtenagentur dpa in einem Telefon-Interview. „Es dauert nur kurz, aber es kommt einem ewig vor, wie eine Stunde.“Reichenstein ist seit acht Jahren regelmäßig in Japan und daher Erdbeben gewöhnt: „Wir haben jeden Monat ein oder zwei.“ Er habe aber schnell gespürt, dass die Schockwellen dieses Mal stärker seien als sonst – „diese Dimension“ habe er noch nicht erlebt.Im Büro seiner Firma Information Architects, die in Zürich und Tokio ansässig ist, sei ein großer Drucker auf Rollen „plötzlich von der Wand weg in die Raummitte gerumpelt“ – „da wird einem schon komisch ums Herz.“ Reichenstein und seine Mitarbeiter verließen das Gebäude und suchten in einem Park in der Nähe Sicherheit. Nach dem Hauptbeben traute er sich nach Hause.Die zahlreichen Nachbeben zerren weiter an den Nerven. „Mit jedem ist man noch mehr elektronisch aufgeladen“, sagte Reichenstein – da werde man schon „zittrig“.Als nach dem Beben das Telefonnetz zusammenbrach, war für den Schweizer Twitter das wichtigste Kommunikationsmedium: „Da kriegt man am schnellsten mit, was wichtig ist.“ Da die Internetverbindungen noch funktionierten, habe er über den Kurznachrichtendienst schnell sicherstellen können, dass es seiner Frau gut gehe. Von Freunden am Flughafen erfuhr er außerdem, dass alle Starts abgesagt wurden – Reichenstein wollte eigentlich zur SXSW-Konferenz nach Austin reisen. Die Taxifahrt zum Flughafen sparte er sich.dpa