Pferdeexperten erklären, warum Ponyreiten und Kutschenfahrten den Tieren nicht schaden – „im Gegenteil“, sagt etwa Armin „Indio“ Mayr. <BR /><BR /><BR />Die Vorgeschichte: Der Tierschutzverein LAV hat per Brief das Bozner Verkehrsamt aufgefordert, keine Tierattraktionen, sprich Ponyreiten, Kutschenfahrten u.ä. am Christkindlmarkt in Bozen mehr zu genehmigen. Und das Verkehrsamt hat zugestimmt. Dies, nachdem pandemiebedingt 2 Jahre schon ohne diese Attraktionen verstrichen. <BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/video/media/wie-bitte-nach-30-jahren-soll-damit-nun-schluss-sein" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Hier das Video.</a><BR /><BR /> „Es maßen sich Menschen ein Urteil über uns an, die von Pferden keine Ahnung haben“, sagt Armin „Indio“ Mayr, der seit 30 Jahren gemeinsam mit seinem Kompagnon Bernhard Psenner Kutschfahrten am Waltherplatz und Ponyreiten anbot.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="737633_image" /></div> <div class="img-embed"><embed id="737636_image" /></div> <BR />Die beiden verfügen nicht nur über jahrzehntelange Erfahrung bei diesen Tätigkeiten, sondern sind ausgewiesene Pferdespezialisten mit zahlreichen Diplomen, unter anderem als Kutscher und als Ausbilder. <BR /><BR />Kein Wunder, dass sie erbost sind über die Tatsache, dass Tierschützer das Tierwohl durch die Kutschenfahrten und das Ponyreiten gefährdet sehen. Bereits etliche Jahre versuche die LAV diesen Dienst zu blockieren. <BR /><BR />Mayr ist inzwischen des Kämpfens müde: „Während 99,9 Prozent der Menschen positiv auf unser Angebot reagieren und sich über die Pferde freuen, die Familien mit Kindern immer wieder zu uns kommen, schaffen es einzelne ohne fundierte Argumente, uns auszubremsen.“<BR />Was Mayr zusätzlich wurmt: „Wir wurden nicht einmal kontaktiert oder befragt, dabei betrifft es ja uns.“ Sie würden sich eine Aussprache wünschen um die Argumente diskutieren zu können und das Bild wieder gerade zu rücken. „Gerade Kinder haben in der Stadt sonst nicht leicht die Gelegenheit Pferde oder andere Tiere zu erleben“, sagt er. <BR /><BR /><BR />Gallery #DText/86-53036900 not found<BR /><BR /><BR />Das Argument, die Tiere könnten von den vielen Menschen verstört sein, wischt er vom Tisch: „Pferde sind Herdentiere und fühlen sich deshalb auch entsprechend wohl, wenn mehrere Pferde oder auch Menschen da sind“, sagt er. Zudem gebe es immer wieder Ruhepausen. „Wenn ein Pferd diese Tätigkeit nicht machen wollen würde, dann merkt man das, es würde sich wehren“, sagt er. Er erzählt vom Vertrauensverhältnis zwischen Tier und Mensch: „Das Pferd möchte bei uns sein, man merkt das auch schon beim Transport des Tieres, wenn es nicht mag, geht es nicht gern in den Anhänger oder lässt sich nicht gern einspannen. Im Gegenteil: Oft merkt man ihnen die Freude an, mit uns etwas zu tun“, sagt er. Auch die Sicherheit sei kein Thema: „Wir kennen unsere Tiere und es ist seit 30 Jahren nie etwas passiert“, betont Psenner.<BR /><BR />Wie Erich Messner, seines Zeichens ehemaliger Amtsdirektor für Veterinärmedizin des Landes und aktueller Präsident des Haflingerzuchtvereins bestätigt, werden sowohl die Tiere als auch deren Besitzer eingehend überprüft, bevor Veranstaltungen mit Tieren genehmigt werden. Er sieht keine Veranlassung, solche Angebote zu untersagen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="737639_image" /></div> <BR />„Es kontrolliert der Amtstierarzt ob die Pferde für die Tätigkeit physisch und psychisch geeignet sind“, sagt er. Denn: Nicht jedes Tier fühlt sich wohl bei solchen Tätigkeiten, dann wird es auch nicht eingesetzt. Zudem werden entsprechend der Aufgabe Rassen ausgesucht, die kräftig genug sind, eine Kutsche zu ziehen. Landein, landaus gebe es Kutschfahrten mit Pferden: „Das ist das Normalste der Welt“, sagt Messner. Außerdem meint er: „Ohne Arbeit würde es heute gar keine Pferde mehr geben“, gerade weil der Mensch die Pferde als Nutztiere gehalten hat, gibt es heute überhaupt noch welche.<BR />Auch ein Streichelzoo oder eine lebende Krippe fallen unter die vom Verkehrsamt aus dem Angebot gestrichenen Attraktionen. „Auch dabei sehe ich keine Bedenken, für das Tierwohl ist gesorgt“, meint Messner.<h3> Verkehrsamtsdirektor Roland Buratti bedauert Zusage an Tierschutzorganisation</h3>Verkehrsamtspräsident Roland Buratti ist inzwischen nicht mehr glücklich darüber, dass er der LAV die Zusage gegeben hat, das Angebot mit Tieren auszusetzen: „Ich bin persönlich nicht der Meinung, dass die Tiere durch diese Dienste Schaden nehmen.“ Bleibt abzuwarten, ob für die Zukunft die Karten neu gemischt werden.<BR /><BR />„Das ist keine Grundsatzentscheidung des Stadtrats“, erklärt Wirtschafts- und Tourismusstadträtin Johanna Ramoser. Es könnten in der Stadt Bozen weiterhin Tiere bei Veranstaltungen zum Einsatz kommen. Was das Verkehrsamt für den Christkindlmarkt entscheidet, sei ihm aber selbst überlassen, sagt Ramoser, der wichtig ist zu unterstreichen, dass sie Tierfreundin ist. „Die Kutschenfahrten sind schon ein Sicherheitsthema“, meint sie.<BR /><BR />Vizebürgermeister Giovanni Seppi berichtet, in Leifers sei das bisher kein Thema gewesen. Es gibt beim Christkindlmarkt die lebende Krippe: „Diese wird von der Heimatbühne vorbildlich organisiert, die Tiere werden artgerecht transportiert und gepflegt und gut gehalten“, weiß der Vizebürgermeister. Kutschfahrten gäbe es keine und Ponyreiten nur an einem Tag beim Christkindlmarkt: „Das ist zu überlegen, ob man das noch weiterführt. Wir werden das Thema sicherlich gemeinsam mit dem Tourismusverein zur Sprache bringen, wenn es demnächst um die Neuordnung der Regelung der Christkindlmärkte geht“, unterstreicht Seppi.<BR />