So sollen Videokameras genau aufgezeichnet haben, wie die zwei Häftlinge aus dem Gefängnis ausbrechen konnten. Demnach sollen sie während der Freistunde im Innenhof ein dort stehendes Baugerüst dazu genutzt haben, um aus dem Gefängnis zu entkommen. Die Flucht endete für einen der beiden nach wenigen Stunden in Meran. Am Thermenplatz wurde der 30-jährige Marokkaner am späten Abend verhaftet. <h3> Bis zu drei Jahre Haft drohen zusätzlich</h3>Wie die Quästur in einer Aussendung mitteilte, wurde er sofort ins Gefängnis zurückgebracht. Er war u.a. wegen Vermögensdelikten und Widerstand gegen Amtspersonen verurteilt worden. Er hätte seine Haftstrafe noch bis Juni 2028 absitzen müssen. Nun drohen ihm wegen Ausbruch aus einem Gefängnis bis zu drei Jahre Haft zusätzlich. Der 30-Jährige wird sich in den nächsten Tagen am Bozner Landesgericht dafür in einem Schnellverfahren verantworten müssen. <h3> Was der Quästor sagt</h3>Nach wie vor auf der Flucht ist hingegen der zweite Häftling, ein 19-jähriger Tunesier. Die Fahndung nach ihm läuft auf Hochtouren und wird von der Bozner Staatsanwaltschaft koordiniert. Der 19-Jährige soll wegen Raub und Drogendelikten festgenommen worden sein. Er saß im Bozner Gefängnis, weil als vorbeugende Maßnahme eine U-Haft über ihn verhängt worden war. Gegen ihn liegt offensichtlich noch kein Urteil vor.. <BR /><BR />Bei seiner Flucht soll sich der 19-Jährige verletzt und in der Folge die Notaufnahme des Bozner Krankenhauses aufgesucht haben. Als er dort nach seinem Namen gefragt wurde, ergriff er wieder die Flucht, bestätigte Quästor Giuseppe Ferrari gestern auf Nachfrage. Die Verletzung des Flüchtigen dürfte nicht allzu schwer sein. Sollte er geschnappt und wegen des Gefängnisausbruchs verurteilt werden, drohen auch ihm bis zu drei Jahre Haft.<BR /><BR /><embed id="dtext86-71064092_quote" /><BR /><BR />Gennarino De Fazio, der Generalsekretär der Gewerkschaft der Gefängnispolizei UILPA, findet dafür in einer Aussendung klare Worte: „Diese Situation ist nur eine von vielen, die das Scheitern des italienischen Strafvollzugssystems bestätigen.“ In der Bozner Haftanstalt herrschten unwürdige Umstände, sowohl für das Personal als auch für die Inhaftierten. „Die Bediensteten sind körperlich erschöpft und moralisch zermürbt, sie tragen untragbare Arbeitslasten und leisten Dienstschichten, die bis zu 26 Stunden ununterbrochen dauern“, erklärt er.