„Außer! Außer! Außer!“, skandieren die Leute in Richtung Landtag.Das Hohe Haus hat sich am Mittwoch zu seiner März-Sitzung im Landtag zusammengefunden, draußen kocht die Volksseele: Die Bürger wollen die Politiker mit ihrer Verärgerung und Wut über die hohen Polit-Pensionen und den Vorauszahlungen konfrontieren. Vor die Tür des Landtags getreten, sind am Vormittag allerdings nur wenige politische Köpfe. Der Landtag hatte beschlossen, die Sitzung nicht zu unterbrechen. Politiker treten vor MengeLediglich Riccardo Dello Sbarba und Hans Heiss von den Grünen sowie Paul Köllensperger (Bewegung 5 Stelle) traten am Vormittag vor die Menge, genauso wie Brigitte Foppa (Grüne). Richtig zu Wort kamen die Politiker selten, zu laut brüllte die Menge und pfiff die Politiker aus. Hunderte Bürger aus allen Landesteilen waren zur Protestkundgebung nach Bozen gekommen.Rund 30 von ihnen ergriffen am Vormittag auf einer Bühne am Silvius-Magnago-Platz das Wort, um ihrem Ärger Luft zu machen.Forderungskatalog vorgestelltDer Sprecher der Organisatoren, Hansjörg Kofler, stellte den Kundgebungsteilnehmern einen zehn Punkte umfassenden Forderungskatalog vor. Dieser umfasste die Rückgabe der ausbezahlten Rentenvorschüsse und die sofortige Auflösung des „Family Fonds“.Gefordert wurde freilich auch die Abschaffung der Politikerrenten, wie dies im Bundesland Tirol bereits vor 16 Jahren erfolgt sei. Auch Altmandatare müssten das Geld zurückgeben, sonst würden Mahnwachen vor ihren Wohnungen organisiert, so die Kundgebungsteilnehmer.Weitere Forderungen betrafen den Rücktritt des Präsidenten des Regionalen Zusatzrenteninstitutes Gottfried Tappeiner, eine Mandatsbeschränkung auf zwei Legislaturen, die Abschaffung des Regionalrates, die Reduzierung des Landtages von derzeit 35 auf 20 Mitglieder, die Anhebung der Mindest- und Invalidenrenten auf 800 Euro sowie eine Gleichstellung des öffentlichen und privaten Rentensystems.„Lieber am Knochen nagen als sich am gestohlenen Geld laben“Der Ausdruck „Geld zurückgeben“ fiel bei dem Protest oft, auch der Ruf nach Neuwahlen wurde immer wieder laut. „Lieber am Knochen nagen als sich am gestohlenen Geld laben“, steht auf einem der Plakate.Einige unterstrichen, dass man sich wegen der Politikerrenten in ganz Europa schämen müsse, Südtiroler zu sein. Besonders ins Kreuzfeuer der Kritik war auch Landesrätin Martha Stocker geraten, die in der vergangenen Legislatur als Regionalassessorin für das Zusatzrenteninstitut Pensplan zuständig war. Bei der Kundgebung wurde auch der Kauf von Sexspielzeug durch die Freiheitlichen angeprangert, das möglicherweise mit Fraktionsgeldern bezahlt worden sein könnte. Am frühen Nachmittag traten die Politiker vor die Menge.stol/apa